Archiv Darstellende Kunst

Programmhefte Deutsches Theater Berlin, ab 1908, aus den Dokumentationsfonds zum deutschsprachigen Theater

Regiebuch Faust II. Teil von Johann Wolfgang von Goethe, in der Inszenierung von Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin, 1911 (fremde Handschrift, 1912)

Ruth Berghaus mit Sebastian Iben (Mariens Kind) während der Proben zu Wozzeck von Alban Berg, Deutsche Staatsoper, 1984

Regiebücher der Exiltheatergruppe Thespis-Karren, Shanghai (1939–1948) aus der Fritz-Friedrich-Sammlung

Bände mit eingeklebten Besetzungszetteln und Rezensionen der Wilhelm-Richter-Sammlung, (1907–1931)

Original-Ordner der Franz-Gauker-Sammlung: Material zum Bremer Theater unter der Intendanz von Kurt Hübner (1962–1973)

Mit seinen umfangreichen Beständen zum deutschsprachigen Theater des 20. und 21. Jahrhunderts macht das Archiv Darstellende Kunst die Theaterentwicklung im deutschsprachigen Raum nachvollziehbar. Es gehört damit zu den führenden Schriftgut-Archiven des Theaters in Deutschland. Insgesamt bewahrt das Archiv etwa 3.000 Regal-Meter Schriftgut, 250 Kostüme oder Kostümteile, 138 Modelle sowie 19 000 Plakate, Pläne und Entwürfe. Schwerpunkte der Sammlungstätigkeit sind das Sprech- und Musiktheater sowie der Tanz, in Einzelfällen auch das literarische und politische Kabarett sowie die Theaterkritik und Theaterwissenschaft. Dazu kommen ausgewählte Theaterzeichner. Neben den Personenarchiven, die den überwiegenden Teil des Bestandes ausmachen, werden auch Institutionenarchive, die eng mit bestimmten Personenarchiven verbunden sind, erworben und bewahrt. Thematische Sammlungen ergänzen die Bestände.
 
Theater  ist aufgrund seines Live-Charakters eine Herausforderung für ein Kunst- und Künstlerarchiv. Die sich fortwährend stellende Frage lautet: Wie lässt sich ein transitorisches Kunstwerk dauerhaft bewahren? Das Archiv Darstellende Kunst widmet sich dieser Aufgabe seit rund fünfundsechzig Jahren. Es bewahrt dafür nicht nur die Relikte des theatralen Ereignisses auf, also Regie- und Rollenbücher, Entwürfe und Modelle für Bühnenbild und Kostüm, Aufführungsfotos, Programmhefte, Kritiken und audiovisuelle Aufzeichnungen. Es verfolgt zudem einen biografischen Ansatz der Theaterhistoriografie. Lebensdokumente und Korrespondenzen nehmen daher einen wichtigen Stellenwert im Archiv ein.

Wenngleich der Fokus der Sammlungstätigkeit auf der Erwerbung von Vor- und Nachlässen liegt, werden in Einzelfällen ebenso die schriftlichen Überlieferungen bedeutender Theater bzw. Organisationen sowie Sammlungen bewahrt, soweit sie die thematischen Schwerpunkte ergänzen. Anhand zahlreicher überlieferter Dokumente in ca. 380 Beständen lassen sich nicht nur Zauber und Skandalon des Theatererlebnisses von gestern imaginieren, sondern die Theaterentwicklung im deutschsprachigen Raum des 20. und 21. Jahrhunderts nachvollziehen.

Eine Besonderheit der Archivabteilung Darstellende Kunst bildet der Arbeitsbereich Inszenierungsdokumentation. Dieser beauftragt – einzigartig im deutschsprachigen Raum – Proben- und Aufführungsdokumentationen und trägt somit dem transitorischen Ereignis Theater Rechnung.