Musik für alle
Der revolutionäre Aufbruch in den 1960er und -70er Jahren, wie ihn die Ausstellung KUNST FÜR ALLE thematisiert, erfasste auch die Musik jener Zeit. Es entstanden Gruppen und Konzepte, die Musik und Politik neu verknüpften. Ihr Aktionsfeld war die Straße, waren Demonstrationen, Protestveranstaltungen, Festivals; ihr Terrain ein demokratisiertes Kunstverständnis, jenseits des bürgerlichen Konzertsaals, offen für Improvisation, Jazz, Arbeiterlieder, Folklore. Mit zwei Konzertabenden setzt "Musik für alle" einige der damaligen Entwicklungen wieder in Betrieb. Junge Musikerinnen und Musiker – Laien wie Profis – interpretieren sie aus heutiger Sicht.
Am 8. Mai ist das Landesjugendensemble Neue Musik Berlin mit Stücken von Hanns Eisler, dem "Sogenannten Linksradikalen Blasorchester", Francesco Filidei und Louis Andriessen vor Ort, gefolgt vom Berliner Lautsprecherorchester, das Karlheinz Stockhausens "Kurzwellen" realisiert.
Am 9. Mai wartet die Composer-Performer-Formation Splitter Orchester, Nachfolger so bekannter Gruppen wie Globe Unity Orchestra oder Scratch Orchestra, mit einem umfangreichen Porträt-Abend von Solo bis Großformat im gesamten Akademie-Gebäude auf. (zum 9. Mai)
Programm
20 Uhr
Landesjugendensemble Neue Musik Berlin
Hanns Eisler, Suite für Orchester Nr. 3 „Kuhle Wampe“ op.26 (1931/32)
Stücke vom "Sogenannten Linksradikalen Blasorchester" (1976-1981)
Francesco Filidei, I funerali dell’anarchico Serantini (2006)
Louis Andriessen, Workers Union (1975)
Jobst Liebrecht, Gerhard Scherer, Leitung
22 Uhr
Berliner Lautsprecherorchester
Karlheinz Stockhausen, Kurzwellen (1968) für 6 Spieler
Wolfgang Heiniger, Leitung
Landesjugendensemble Neue Musik Berlin
Das Landesjugendensemble Neue Musik Berlin, das 2013 vom Landesmusikrat Berlin gegründet wurde, bringt die zeitgenössische Musik und junge Spielerinnen und Spieler auf unkonventionelle Weise zusammen. Es umfasst die Größe eines Kammerorchesters (bis 40 Musiker) und entsteht mit jedem Programm, jeder Arbeitsphase gleichsam neu. Die Besetzung reicht über traditionelle Orchesterinstrumente hinaus und schließt auch andere, in der Neuen Musik längst etablierte Instrumente wie Saxophon, Blockflöte, Klavier, Akkordeon oder Gitarre/E-Gitarre ein. Das Orchester hat sich mit seinen bisherigen Arbeitsphasen und Konzerten bereits einen unverwechselbaren Namen erworben. Uraufführungen, die gemeinsam mit den Komponisten erarbeitet wurden, gehören ebenso zum Programm wie Schlüsselwerke der Ensemblemusik ab etwa 1920 bis heute und Gruppen-Improvisationen.
David Albrecht, Katharina Althammer, Henrike von Baeyer, Uschik Choi, Henri Cramer, Lina Däunert, Christian Dietrich, Elliot Dushman, Heinrich Eißmann, Viola Gaebel, Fanny Goldmann, Adam Goodwin, Jonas Kämper, Jurek Koepp, Ines Koob, Raphael Kopp, Sebastian Lange, Christoph Lindner, Felix Mayer, Alexander Nicolai, David Osten, Sabine Rufener, Malin Sieberns, Bogumil Soroka, Charlotte Templin, Anton Thelemann, Dan Thiele, Viet Anh Tran, Katarina Vowinkel, Reto Weiche, Johanna Weihrauch, Irina Yudaeva, Maxim Zhdanov
Jobst Liebrecht, Gerhard Scherer, Leitung
Berliner Lautsprecherorchester
Das Berliner Lautsprecherorchester wurde 2013 am klangzeitort, Institut für Neue Musik der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" und der Universität der Künste Berlin gegründet. Es spielt in der Regel so genannte akusmatische Musik (fixed-media Musik) in den Konzerten des Instituts. In wechselnden Besetzungen widmet es sich aber auch historischen Live-Elektronischen Werken. In beiden Fällen steht nicht akribische Rekonstruktion eines wie auch immer gearteten Originals im Vordergrund, sondern authentische Aktualisierung im Hier und Jetzt.
Ellie Gregory, Mikrophone; Lea Danzeisen, Klangdinge; Fabrizio Nocci, Tam Tam; Jonas Siepmann, IPad; Milos Tadic, Elektrische Orgel; Josh Martin, Klangregie
Wolfgang Heiniger, Einstudierung
mehr Informationen im Programmheft (pdf zum Download)
In Zusammenarbeit mit Landesmusikrat Berlin und klangzeitort, Institut für Neue Musik der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ und Universität der Künste Berlin.
Im Rahmen der Ausstellung KUNST FÜR ALLE. Multiples, Grafiken, Aktionen aus der Sammlung Staeck