2.11.2012, 15 Uhr
Natalie Czech ist Ellen-Auerbach-Stipendiatin der Jungen Akademie 2012
Am 1. November wurde das Stipendium für Fotografie an die Künstlerin übergeben
Natalie Czech ist die neue Ellen-Auerbach-Stipendiatin der Akademie der Künste. Sie erhielt das Stipendium am 1. November in der Akademie der Künste, Hanseatenweg. Zur Verleihung im Rahmen einer Werkpräsentation mit Arbeiten von Natalie Czech sprachen die Akademie-Mitglieder Thomas Florschuetz und Barbara Klemm.
Thomas Florschuetz sagte zu der Stipendiatin: „Natalie Czech liefert in ihrer künstlerischen Arbeit einen vollkommen neuen Ansatz im Umgang mit Fotografie. Das Verhältnis von Abbild und Wirklichkeit wird auf sehr komplexe Weise thematisiert und hinterfragt. Mittels Zeichnung und Collage werden Wörter und Buchstaben markiert; dieser Eingriff bringt im Subtext verborgene Poeme zum Vorschein. Der fotografischen Aufnahme fällt dabei entscheidende Bedeutung zu, weil sie die in diesem Prozess zutage geförderten Strukturen und Zeichen festhält und das immanent Fragmentarische betont.“
Natalie Czech ist 1976 in Neuss geboren und lebt in Berlin. 2000-2005 studierte sie an der Kunstakademie Düsseldorf. In zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen national und international waren ihre Arbeiten zu sehen, zuletzt in den Ausstellungen I have nothing to say. Only to show in der Galerie Ludlow 38, New York, und Made in Germany Zwei. Internationale Kunst in Deutschland im Sprengel Museum, Hannover. Weitere Informationen: www.natalieczech.de
Das Ellen-Auerbach-Stipendium wurde als ein Förderungsstipendium für internationale junge Fotografen erstmals 2006 anlässlich des 100. Geburtstags der Namensgeberin Ellen Auerbach vergeben. Das Stipendium wird finanziert aus dem Nachlass der Fotografin. Die Ellen-Auerbach-Stipendiaten gehören zum Stipendiatenkreis der Jungen Akademie der Akademie der Künste und nehmen am Jahresprogramm der Jungen Akademie teil. Auerbach-Stipendiaten der letzten Jahre waren Yto Barrada (2006), Steve Sabella (2008) und Anastasia Khoroshilova (2010).
Arbeiten von Ellen Auerbach gelten heute als Ikonen der Avantgarde. Ellen Auerbach wurde am 20. Mai 1906 in Karlsruhe als Ellen Rosenberg geboren. Nach dem Studium der Bildhauerei in Karlsruhe und Stuttgart arbeitete sie in Berlin als Fotografin. Sie war Privatschülerin bei Walter Peterhans und gründete mit Grete Stern das Fotostudio „ringl + pit“, deren innovative Porträt- und Werbefotografien international gefragt waren. 1933 verließ Auerbach Deutschland und eröffnete in Tel Aviv das Studio „Ishon“ (Augapfel) für Kinderfotografie. 1935 wurde das Studio aufgelöst, eine gewünschte Arbeitserlaubnis in London wurde der Fotografin verweigert. 1937 wanderte sie mit ihrem Mann Walter in die USA aus. Ellen Auerbach fotografierte für das Time Magazine und Columbia Records, dokumentiere fotografisch und filmisch die Verhaltensweise von Säuglingen an einer Klinik für Psychologie in Kansas, unterrichtete Fotografie an einem College in New Jersey. Reisen führten sie nach Argentinien, Griechenland, Mallorca, Deutschland, Österreich, Mexiko, Norwegen. 1965 begann sie eine Tätigkeit als Therapeutin für lerngestörte Kinder. Am 30. Juli 2004 starb Ellen Auerbach in New York City.