14.1.2008

Rodion-Shchedrin-Archiv in der Akademie der Künste

Eröffnung am Donnerstag, 17. Januar, 20 Uhr, Pariser Platz , Plenarsaal

Die Akademie der Künste eröffnet das Archiv eines ihrer international prominentesten Mitglieder, des russischen Komponisten Rodion Shchedrin. 

Zur Archiv-Eröffnung sprechen der Direktor des Archivs Wolfgang Trautwein, der Verleger Peter Hanser-Strecker und der Komponist Wilfried Hiller. Anna Gourari spielt Klavierwerke von Rodion Shchedrin. Der Komponist wird anwesend sein.

Shchedrin wurde 1932 als Sohn eines Komponisten und Musiklehrers in Moskau geboren.
Er besuchte zunächst die Moskauer Chorschule und studierte dann am Moskauer Konservatorium bei Juri Schaporin (Komposition) und Jakow Flier (Klavier). 1964 wurde er zum Professor für Komposition am Moskauer Konservatorium, 1973 in Nachfolge von Dmitri Shostakovich zum Präsidenten des russischen Komponistenverbandes ernannt, seit 1989 ist er dessen Ehrenpräsident. Dennoch nahm er an mehreren Festivals in westeuropäischen Staaten, beispielsweise am Münchner Klaviersommer 1982, teil. Nach dem Fall des kommunistischen Regimes erhielt er den Russischen Staatspreis und den Dmitri-Shostakovich-Preis, im Dezember 2007 wurde er mit dem Orden für Verdienste um das Vaterland zweiter Klasse ausgezeichnet. 1983 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Künste der DDR gewählt, 1989 in die damalige Akademie der Künste in West-Berlin. Seit 1993 ist er Mitglied der vereinigten Akademie der Künste. Heute lebt er abwechselnd in München und Moskau.

Im Zentrum des Archivs stehen die Autographen von Orchester- und Kammermusikwerken, aber auch einige seiner erfolgreichen Bühnenwerke sind im Berliner Archiv vorhanden, so das am Bolschoi Theater uraufgeführte Ballett Carmen Suite nach Georges Bizet und die Oper Lolita nach Vladimir Nabokov, dessen autographe Partitur und Klavierauszug 800 Seiten umfassen. Von der Orchestermusik seien besonders die Klavierkonzerte Nr. 4 (1991), Nr. 5 (1999) und Nr. 6 (2003) erwähnt, das Konzert für Trompete und Orchester (1993), das Cellokonzert (1993), das Konzert für Bratsche, Harfe und Streichorchester (1997) und das Concerto parlando für Violine, Trompete und Streichorchester (2004) hervorzuheben.

Die Sammlung an Programmheften im Archiv spiegelt Shchedrins  internationale Wirksamkeit wider: Von den BBC-Proms und dem Royal Philharmonic Orchestra in London über das Holland Festival und das Chicago Symphony Orchestra, vom Bolschoi Theater über die New Yorker Carnegie Hall bis zu den Salzburger Festspielen ist alles vertreten, was in der Musik Rang und Namen hat. Die Korrespondenz mit vielen bedeutenden Interpreten und Künstlerkollegen und Institutionen demonstriert die vielfältigen persönlichen Beziehungen, ergänzt von vielen Fotos, die Rodion Shchedrin mit seiner Gattin Maya Plisetskaya, Henri Dutilleux, Luigi Nono, Yehudi Menuhin, Krzysztof Penderecki, Gennadi Rozhdestvensky, Mstislav Rostropovich oder Maxim Vengerov zeigen. Ton- und Bildträger, Gespräche, Interviews und Presseartikel, allgemeine Artikel sowie Texte zu eigenen Werken komplettieren das Archiv, das nunmehr fertig verzeichnet ist und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung steht.

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