8.4.2008
Mit spitzer Feder - Herbert Sandberg zum 100. Geburtstag
Die Akademie der Künste hat den künstlerischen und schriftlichen Nachlass
des Grafikers und Karikaturisten Herbert Sandberg übernommen.
Anlässlich seines 100. Geburtstags (am 18. April) findet am
Dienstag, 15. April 2008, 20 Uhr, Pariser Platz 4, Plenarsaal
eine Veranstaltung mit dem Kunst- und Kulturwissenschaftler Peter Pachnicke und dem Schauspieler Wolfgang Unterzaucher statt, in der Leben und Werk Sandbergs gewürdigt werden.
Eine Vitrinenpräsentation am Pariser Platz gibt bis Ende Mai einen ersten Einblick in das umfangreiche Herbert-Sandberg-Archiv. (täglich von 10 bis 22 Uhr, Eintritt frei.)
Der Nachlass von Herbert Sandberg umfasst umfangreiche bildkünstlerische und schriftliche Materialien. Mehr als 2.000 Zeichnungen, darunter zahlreiche Entwürfe für Pressezeichnungen, Porträtskizzen und Collagen sowie über 1.000 druckgrafische Blätter, darunter sämtliche Grafikzyklen, gehören zum zeichnerischen Nachlass, der nun der Forschung zugänglich gemacht werden soll. Der schriftliche Nachlass beinhaltet etwa zehn laufende Meter Quellenmaterial zum Leben und Werk des Künstlers. Einen Schwerpunkt bilden die Korrespondenzen mit Künstlerkollegen und Kulturinstitutionen. Eine Besonderheit ist der überaus umfangreiche Briefwechsel mit dem Augsburger Zeichner Günther Strupp (1912–1996), den Sandberg seit Anfang der 50er Jahre bis kurz vor seinem Tode führte. Presseausschnitte dokumentieren Sandbergs zeichnerisches und publizistisches Schaffen für Zeitungen und Zeitschriften der DDR.
Bekannt wurde Herbert Sandberg (1908–1991) u. a. als Zeichner und Herausgeber der satirischen Zeitschrift „Ulenspiegel“ (1945–1950), später durch seine Kolumne „Der freche Zeichenstift“ im Ostberliner Monatsjournal „Das Magazin“. Von seinen grafischen Folgen sind vor allem der umfangreiche autobiografische Aquatinta-Zyklus „Der Weg“, (1958–1965, 70 Aquatintaradierungen) in dem er seinen Lebensweg und seine KZ-Jahre reflektiert, die 1967–1972 entstandene Folge von 30 Decelithschnitten mit dem Titel "Das Kommunistische Manifest" und die Serie zu Brechts „Der anachronistische Zug“ (1982–1983, 25 Aquatintaradierungen) hervorzuheben.
Sandberg war nicht nur einer der bedeutendsten Karikaturisten der DDR, dessen gezeichnete Kommentare ein wichtiges Kapitel deutscher Kulturgeschichte im Kalten Krieg bilden, sondern auch ein Meister des pointierten Künstlerporträts. Treffsicher, z. T. mit humoristischen Zügen, porträtierte er Zeitgenossen und historische Persönlichkeiten, u. a. Bertolt Brecht, Hanns Eisler, Klabund, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Seit 1983 war er Mitglied der Akademie der Künste (Ost).
Abendveranstaltung: Eintritt 3,- / ermäßigt 2,- €. Kartenreservierung Tel. (030) 200 57 1000
Weitere Informationen unter www.herbert-sandberg.de
Für Rückfragen: Michael Krejsa, Archiv Bildende Kunst, Tel. (030) 200 57 4051