10.4.2008

Erklärung des Akademie-Präsidenten Klaus Staeck zum Umgang mit dem Hortus Palatinus in Heidelberg

Im Rahmen ihres gesetzlichen Beratungsauftrags hat sich die Akademie der Künste mit der derzeit viel diskutierten Rekonstruktion des Heidelberger Schlossgartens Hortus Palatinus befasst. Nach intensiven internen Gesprächen erklärt Akademie-Präsident Klaus Staeck im Namen der Akademie:

„Die zurzeit in den Medien vielfältig diskutierte Rekonstruktion des Heidelberger Schloss-gartens Hortus Palatinus nach den Plänen aus dem Jahr 1620 gründet auf der Bedeutung, die diese Anlage zweifellos für die Kultur- und Gartenkunstgeschichte besitzt. Doch erklärt sich ihr Kultur- und Denkmalwert aus der Einheit von Schloss und Garten in der uns mit allen Spuren ihrer Geschichte überlieferten Form. So ist der Heidelberger Schlossgarten ein Zeugnis der Überlagerungen verschiedener Strukturen unterschiedlicher, aufeinander folgender Planungen und Nutzungen. Heute ist er für die Heidelberger Bürger ein öffentlicher Stadt- und Vergnügungspark.

Die Akademie der Künste unterstützt jedes Engagement für die Erhaltung und Pflege dieses öffentlich zugänglichen Gartens. Sie wendet sich gegen den Versuch die Anlage in einer zwar vor 400 Jahren geplanten, so aber nie realisierten Form zu gestalten. Die Akademie wird – aus ihrer Verantwortung gegenüber dem kulturhistorischen Erbe und der Öffentlichkeit heraus – mit allen Entscheidungsträgern einen offenen Dialog führen, um dem Umgang mit dem Hortus Palatinus durch eine der Bedeutung dieser Anlage würdigen Aufgabenstellung zu entsprechen. Der Gefahr des Verlustes der Erinnerung im öffentlichen Raum muss wirkungsvoll begegnet werden.“


 

Druckversion