5.11.2008
Akademie der Künste eröffnet Martin-Held-Archiv
Anlässlich seines 100. Geburtstags wird am 11. November 2008 das Archiv des Schauspielers und Akademie-Mitglieds Martin Held (1908-1992) mit einer Hommage im Akademie-Gebäude am Hanseatenweg eröffnet.
Gezeigt werden die Aufzeichnung des Einakters „Das letzte Band“ in der Regie des Autors, Samuel Beckett, im Schiller-Theater (1969) sowie Ausschnitte aus seinen Filmen. Klaus Völker würdigt Martin Held. Die Schauspieler Nadja Tiller, Walter Giller und Frank Arnold und der Regisseur Rolf von Sydow erinnern sich im Gespräch an die Zusammenarbeit mit ihm. Zugleich wird die neue Akademie-Publikation „Martin Held“ in der Reihe Archiv-Blätter vorgestellt, mit bislang unveröffentlichten Dokumenten und Texten über den Schauspieler.
Im vergangenen Jahr übergaben Martin Helds Söhne Albert und Maximilian der Akademie der Künste den umfangreichen künstlerischen Nachlass. Neben zahlreichen Rollenbüchern, hunderten wunderbarer Szenenfotos und Rollenporträts beinhaltet er persönliche Dokumente sowie Briefwechsel mit Künstlerkollegen wie Boleslaw Barlog, August Everding, Boy Gobert und Hans Lietzau. Das Martin-Held-Archiv ist nun erschlossen und der Forschung zugänglich.
„Mann mit hundert Gesichtern“, „Bester Schauspieler Europas!“ – die Film- und Theaterkritiker überschlugen sich bei dem Versuch, Martin Held treffend zu charakterisieren. Held brillierte in zahlreichen Film- und Fernsehrollen, gehörte über dreißig Jahre lang zu den wichtigsten Charakterdarstellern in Berlin und behielt dennoch Bodenhaftung, wie seine Aussage „Ich bin kein Star, sondern ein Ensembleschauspieler“ belegt. In Erinnerung ist seine markante Stimme geblieben, die er auch in vielen Hörspielen und als Synchronsprecher einsetzte. Held galt als großer Verwandlungskünstler, als geradezu chamäleonartiger Rollenspieler, dem es gelang, jedes Mal von neuem in ein anderes Ich zu schlüpfen und hinter seiner Rolle zu verschwinden. Er überzeugte in Filmen wie „Canaris“ (1954), „Rosen für den Staatsanwalt“ (1969/70), „Der Pfingstausflug“ (1978) und Bühneninszenierungen wie „Des Teufels General“ (1947), „Sonny Boys“ (1973) und „Niemandsland“ (1975).
Veranstaltungshinweis
„Ich bin kein Star, sondern ein Ensembleschauspieler“ – Martin Held zum 100. Geburtstag
Dienstag, 11. November 2008, 19 Uhr
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Studio
Einführung: Klaus Völker
Gespräch: Nadja Tiller, Rolf von Sydow, Walter Giller, Frank Arnold
Eintritt 5,-/3,- €. Kartenreservierung Tel. (030) 200 57 2000
Publikation
Archiv-Blätter 18, Martin Held, Herausgegeben vom Archiv der Akademie der Künste, Berlin 2008, 130 s/w Abb., 176 S., ISBN 978-3-88331-124-1, € 7,50
Vitrinenpräsentation
Einblicke in das umfangreiche Martin-Held-Archiv; bis Ende Januar 2009, Akademie der Künste, Pariser Platz 4, täglich von 10 bis 22 Uhr, Eintritt frei
Für Rückfragen: Torsten Musial, Filmarchiv, Tel. (030) 200 57 3258