18.9.2009
Wolfgang-Hilbig-Archiv in der Akademie der Künste
Lesung, Archiveröffnung und Vitrinenpräsentation
Mit Volker Braun, Jürgen Hosemann, Katja Lange-Müller und Ingo Schulze
Donnerstag, 24.09.2009, 20 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Eintritt € 5/3
Pressekarten unter presse@adk.de, Tel. 030 200 57-1514
Die Akademie der Künste eröffnet am 24. September 2009 das Wolfgang-Hilbig-Archiv mit der Vorstellung des zweiten Bandes der Werkausgabe "Erzählungen und Kurzprosa" von Wolfgang Hilbig. Katja Lange-Müller, die Verfasserin des Nachworts, spricht über die Prosa Hilbigs und dessen langjähriger Lektor Jürgen Hosemann über seine Arbeit mit Wolfgang Hilbig. Dazu lesen Volker Braun, Katja Lange-Müller und Ingo Schulze Texte aus dem vor kurzem im S. Fischer Verlag erschienenen Band der Werkausgabe. Die Archiveröffnung findet im Kontext der Programmreihe "Kunst und Revolte '89" der Akademie statt.
Der literarische Nachlass des Lyrikers, Erzählers und Essayisten Wolfgang Hilbig (1941-2007) steht ab dem 25. September 2009 der Wissenschaft und Forschung offen. Die Akademie der Künste übernahm den 46 Archivkästen (30.000 Blatt) umfassenden Bestand im Jahr 2008 als Dauerleihgabe der S. Fischer Stiftung. Hilbigs Manuskripte – die Gedichte, Romane, Erzählungen und Essays – nehmen davon etwa die Hälfte ein. Viele sind handschriftlich verfasst und widerspiegeln in ihren Entstehungsstufen die Arbeitsweise des Autors. Erste lyrische Versuche sind ab 1959 überliefert, ein Prosafragment aus dem Jahr 1960 unter dem Titel "Die blaue Blume" erinnert an Novalis. Manuskripte im Schulheftformat enthalten Fassungen vieler Erzählungen und Romane, darunter "Das Provisorium" und "Ich". Tagebuchaufzeichnungen und Traumnotate zeugen vom Versuch der Bewältigung persönlicher und künstlerischer Probleme. Hilbigs Briefwechsel mit Kollegen wie Franz Fühmann, Stephan Hermlin, Sarah Kirsch und Uwe Kolbe sind dabei hervorzuheben. Persönliche Dokumente, darunter Tauf- und Konfirmationsschein, Schulzeugnisse, Ausweise, erzählen auf eigene Art von Kindheit, Schulzeit und Lehrjahren in Meuselwitz. Arbeitsverträge und Beurteilungen werfen Streiflichter auf Hilbigs Arbeitsleben. Schreiben von Gerichten oder der Zollverwaltung der DDR belegen Repressalien, Ablehnungsbriefe von Verlagen das Unverständnis, dem der Autor in der DDR begegnete. Der literarische Erfolg des Schriftstellers wird schließlich anhand zahlreicher Preise und Urkunden (Ingeborg-Bachmann-Preis, Peter-Huchel-Preis, Lessing-Preis u.v.m.) im Archiv dokumentiert. Wolfgang Hilbigs Arbeitsbibliothek enthält ca. 8.500 Bände und wird gegenwärtig bibliothekarisch erfasst.
Ausgewählte Originaldokumente aus Wolfgang Hilbigs Nachlass werden am Abend der Lesung in einer Vitrinenpräsentation gezeigt, danach in faksimilierter Form in der Reihe "Archivfenster".
25.9.2009 - 31.1.2010, Eintritt frei, Pariser Platz, Brücke
Für Rückfragen zum Wolfgang-Hilbig-Archiv:
Sabine Wolf, Literaturarchiv, swolf@adk.de, Tel. 030 200 57-3272