8.5.2010

Akademie der Künste warnt vor rechten Bewegungen in Europa

Die Verteidigung der Demokratie ist eine Aufgabe, der sich die Mitglieder der Akademie der Künste uneingeschränkt verpflichtet fühlen.
Auf ihrer Frühjahrs-Mitgliederversammlung (7./8. Mai 2010) sprach György Konrád über die aktuelle Situation in Ungarn, wo mit der Jobbik-Partei der Geist des Neofaschismus ins Parlament eingezogen ist.
Die Drohungen von Jobbik, im Falle einer Beteiligung an der Macht, parlamentarische Regeln außer Kraft zu setzen, die offene Hetze gegen Juden und Roma in Rassenpolitik zu verwandeln und die nationalen Grenzen in Frage zu stellen sind eine Herausforderung für die europäische Gemeinschaft.
Die zukünftige Regierungspartei hat, so Konrád, die Rechtsextremen lange gewähren lassen und so den von ihr geweckten politischen Radikalismus mit zu verantworten.
Die Debatte in der Akademie widmete sich darüber hinaus der Gefahr, dass der Rechtspopulismus europaweit immer häufiger in die Mitte der Gesellschaft vordringt. Rassistische und rechtsextreme Ideen und Taten sind keine Randerscheinung mehr. Die zum Teil niedrigen Wahlergebnisse für rechte Parteien geben keinen Aufschluss über die wirkliche Verbreitung rechtspopulistischer Gesinnung.
Der internationalen Vernetzung rechter Bewegungen muss mit intelligenten und gewaltfreien Strategien gegen Nationalismus und Rassismus begegnet werden. Auch Künstler und Intellektuelle sind aufgerufen, sich an dieser Auseinandersetzung aktiv zu beteiligen.

Berlin, den 8. Mai 2010

Die Akademie der Künste veranstaltet am 26. Mai das 34. Akademie-Gespräch unter dem Titel „BRENNPUNKT Zossen. Demokratie verteidigen!“.
In der brandenburgischen Stadt Zossen wurde in der Nacht zum 23. Januar 2010 das Haus der Demokratie durch einen Brandanschlag zerstört. Die Tatverdächtigen stehen der rechten Szene nahe. Mit Spenden der Besucher und aus dem Erlös verkaufter Fotografien namhafter Fotokünstler soll die Bürgerinitiative „Zossen zeigt Gesicht“ bei der Wiedereinrichtung eines neuen Hauses unterstützt werden.
Mitwirkende sind u.a. Iris Berben, György Dalos, CDU-MdB Monika Grütters,
Dieter Hildebrandt, Inge Keller, Günter Lamprecht, Generalstaatsanwalt Erardo Rautenberg, DGB-Vorsitzender Michael Sommer, Michael Verhoeven, der Karikaturist TOM und Klaus Staeck.


 

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