19.8.2010
Fortsetzung der Reihe "Politische Körper". Robert Wilson ehrt seine künstlerische Partnerin Suzushi Hanayagi
Installation, Film, Performance "KOOL – Dancing in My Mind" ab 25. August
Eröffnung der Installation, Film: 25.08., 20 Uhr, Pariser Platz, Eintritt frei
Installation: 26.08.-12.09., Di-So, 11-20 Uhr, Pariser Platz, Eintritt frei
Performance, Film: 12.09., 15 und 20 Uhr, Hanseatenweg, Eintritt 12/7
Robert Wilson ist die nächste Plattform der Akademie-Reihe "Politische Körper" gewidmet. Mit einer dreiteiligen künstlerischen Hommage an die Choreographin und Tänzerin Suzushi Hanayagi würdigt der Theaterregisseur eine seiner wichtigsten künstlerischen Arbeitspartnerschaften. Die 1928 geborene japanische Künstlerin choreographierte für Wilson seit 1984 mehr als fünfzehn seiner großen Theaterarbeiten, darunter "The CIVIL warS/The Knee Plays", "Alceste", "Hamletmaschine", "The Forest" und "Dr. Faustus Lights the Lights" und wurde zur Mit-Erfinderin seiner magischen Bewegungssprache. Die Wiederbegegnung mit Suzushi Hanayagi 2008 in einem Pflegeheim in Osaka, wo sie, an Alzheimer erkrankt, heute lebt, ihre wortlose Erinnerung an Gesten des Tanzes bewegte Robert Wilson, gemeinsam mit befreundeten Künstlern Hanayagis Lebenswerk in einer Trilogie festzuhalten. In Berlin stellt er diese nun selbst vor. Zur Eröffnung am 25. August gibt Wilson eine Einführung, zu beiden Vorstellungen der deutschen Erstaufführung der Performance am 12. September findet ein Gespräch mit ihm statt.
In der Installation "dancing in my mind – für suzushi hanayagi" setzt Robert Wilson die Künstlerin in einem Videoporträt in Szene. Filmische Bilder, gespielt auf eine Vielzahl unterschiedlich großer Monitoren, reflektieren Tanz und Persönlichkeit von Suzushi Hanayagi. Der Dokumentarfilm "KOOL – Dancing in My Mind" von Robert Wilson und Richard Rutkowski, der in der Begegnung zwischen Wilson und der heute an den Rollstuhl gefesselten Künstlerin seinen Ausgangspunkt nimmt, ist Bild einer außergewöhnlichen Frau und bewegendes Dokument einer Künstlerfreundschaft zugleich. Die Performance "KOOL" für sechs Tänzer aus New York und Djakarta führte Robert Wilson mit der Choreographin Carla Blank und anderen künstlerischen Freunden von Suzushi Hanayagi aus deren New Yorker Avantgardezeit zusammen. Choreographien von Hanayagi, traditionelle und neue, zur traditionellen Tanzkunst Ostasiens in Beziehung stehende Soli verbinden sich mit Film- und Bildprojektionen zu einer Inszenierung von großer Transparenz.
Suzushi Hanayagi, seit früher Kindheit ausgebildet in klassischen Stilen des Kabuki, Jiuta-mai und Nô, kam Anfang der 1960er Jahre inspiriert von der Fluxusbewegung von Osaka nach New York. Als Akteurin des Judson Dance wurde sie Mittelpunkt eines avantgardistischen Kreises, kreierte Tanzstücke mit Carla Blank, arbeitete mit Merce Cunningham und Yoko Ono, verfolgte daneben in Japan ihre klassische Karriere weiter. Anfang der 1980er Jahre traf sie Robert Wilson, der in ihr eine kongeniale Partnerin fand.
Robert Wilson, 1941 in Waco/Texas geboren, lebt in New York. Er ist Regisseur, Theaterautor, Maler, Lichtdesigner, Bühnenbildner, Videokünstler und Architekt. Wilson ist seit 1996 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Sektion Darstellende Kunst.
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds. In Zusammenarbeit mit Change Performing Arts Mailand
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