20.10.2011
Akademie protestiert gegen Verurteilung Jafar Panahis und die Inhaftierung zahlreicher iranischer Künstler
In einem Schreiben an den iranischen Botschafter in Deutschland fordert die Akademie der Künste in Berlin Botschafter Ali Reza Sheikh Attar auf, seiner Regierung und der Staatsführung in Teheran den scharfen Protest der internationalen Künstlersocietät gegen das nunmehr bestätigte Willkürurteil zu übermitteln, mit dem der iranische Filmregisseur Jafar Panahi als Künstler mundtot gemacht werden soll.
Das Urteil zu sechs Jahren Gefängnis und zwanzigjährigem Berufsverbot, das ein Berufungsgericht bestätigte, ist einer der zahlreichen Angriffe auf die Menschenrechte, mit denen die iranische Führung mit Hilfe einer ihr dienenden Justiz ihre Macht zu zementieren versucht. Dass gerade Künstler wie Jafar Panahi, die Schauspielerin Marzieh Vafahmehr, der Regisseur Mojtaba Mirtahmasb und viele andere von politisch abhängigen Gerichten zu drakonischen Strafen und zur Folter der Auspeitschung verurteilt werden, zeigt, welchen Aufwand das Regime betreibt, alle Bereiche der Gesellschaft einer gnadenlos agierenden Staatsaufsicht und Willkür zu unterwerfen. Unabhängig arbeitende Künstler werden offenbar als besondere Gefahr für die Stabilität der Islamischen Republik gefürchtet.
Die vom Bund getragene Akademie der Künste vertritt laut Gesetz und Satzung in Staat und Gesellschaft Freiheit und Anspruch der Kunst. Damit setzt sie sich als Institution stellvertretend für ihre derzeit 404 internationalen Mitglieder auch für die Wahrung der Menschen- und Bürgerrechte von bedrohten Künstlern in aller Welt ein.
Klaus Staeck
Präsident der Akademie der Künste
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29.10.2011
Schauspielerin Marzieh Vafamehr freigelassen
Die iranische Schauspielerin Marzieh Vafamehr ist aus der Haft entlassen worden. Das meldet die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Die Schauspielerin war zu einem Jahr Haft und 90 Peitschenhieben verurteilt worden, weil sie in dem australischen Film "My Tehran for sale" mitgespielt hatte. Darin ist sie in einer Szene ohne Kopftuch zu sehen, in einer anderen trinkt sie Alkohol. Nach Angaben von Amnesty sind im Evin-Gefängnis in Teheran noch mindestens drei weitere Filmemacher inhaftiert.
(Quelle: Deutschlandradio Kultur, 29.10.2011)