12.2.2014

Akademie der Künste eröffnet das Margit-Saad-Archiv

Veranstaltung am 19. Februar 2014, Pariser Platz

Die Schauspielerin und Regisseurin Margit Saad-Ponnelle hat der Akademie der Künste ihr künstlerisches Archiv geschenkt. Es wird am Mittwoch, den 19. Februar, um 20 Uhr mit einem Gespräch zwischen Margit Saad und dem Filmhistoriker Hans Helmut Prinzler eröffnet; eine Auswahl aus ihren Archivbeständen ist noch bis zum 27. März in einer Vitrinenpräsentation in der Akademie am Pariser Platz zu sehen.

Nach der Ausbildung an der Münchner Falckenbergschule, ersten Filmrollen und zwei Jahren am Düsseldorfer Kabarett Kom(m)ödchen spielte Margit Saad in den 1950er Jahren viele Hauptrollen in deutschen und österreichischen Filmen wie Der Zigeunerbaron (1954), Peter Voss, der Millionendieb (1958) und Paradies der Matrosen (1959), u. a. an der Seite von Johannes Heesters, O. W. Fischer, Karlheinz Böhm und Peter Kraus. In den 1960er Jahren wirkte sie auch in internationalen Produktionen mit wie The Criminal (1960) von Joseph Losey, The Magnificent Two (1966) von Cliff Owen oder The Last Escape (1968/69) von Walter Grauman. Daneben gastierte sie an Theatern in Stuttgart, Wien und München. In Baden-Baden spielte sie 1961 die Irma la Douce mit Harald Juhnke als Partner in der deutschen Erstaufführung des Musicals.

1972 begann Margit Saad als Filmregisseurin ihre zweite Karriere. Dieses Oeuvre umfasst Dokumentarfilme wie Milena Jesenská – Mehr als Kafkas Freundin (1980), Fernsehfilme wie Abenteuer aus dem Englischen Garten nach Marieluise Fleißer sowie weitere Literaturverfilmungen, zu denen sie meist das Drehbuch selber schrieb. Mit Die Geschichte vom guten alten Herrn und dem schönen Mädchen (1985) nach Italo Svevo wurde sie zum 30. San Francisco International Filmfestival eingeladen, Leslie Malton erhielt den Deutschen Darstellerpreis. 1990 verfilmte sie Hermann Brochs Die Erzählung der Magd Zerline mit Christa Berndl in der Hauptrolle.

Margit Saad war seit 1957 mit dem 1988 verstorbenen Bühnenbildner und Regisseur Jean-Pierre Ponnelle verheiratet. 1999 schenkte sie der Akademie der Künste den künstlerischen Nachlass Ponnelles und war maßgeblich an der Publikation über sein Lebenswerk beteiligt, welche die große Ponnelle-Ausstellung der Akademie im Jahr 2002 begleitete. 2011 schenkte sie der Akademie der Künste ihr eigenes künstlerisches Archiv, das nunmehr der interessierten Öffentlichkeit zu Verfügung steht.

Das Margit-Saad-Archiv umfasst 6 laufende Meter Archivalien. Zu ihrer Schauspielerinnen-Karriere enthält es Werk- und Szenenfotos (u. a. mit Hans Albers, O. W. Fischer, Lil Dagover, Johannes Heesters, Peter Kraus), Fotos von Filmbällen und -festivals (u. a. mit Romy Schneider, Ivan Desny, Winnie Markus) sowie Verträge, umfangreiches Pressematerial, Titelseitenfotos und Fanpost. Zu Saads Regiearbeit liegen detaillierte Unterlagen vor; Dreh- und Regiebücher belegen eine intensive und sorgfältige Arbeit am Text und mit Szenenabläufen. Hinzu kommen Kritiken, Arbeitsmaterialien sowie Dokumentationen über verschiedene Filmfestivals. Der Briefbestand enthält Korrespondenz, u. a. mit Helmut Käutner, Winnie Markus, Joseph Losey, Peer Schmidt, Helmut Weiss, Ralph Maria Siegel, Senta Berger, Gyula Trebitsch, Paul Kohner, Wolfgang Lukschy, Marcel Ophüls, Curt Riess, Karl-Heinz Stroux, Robert Siodmak, Hark Bohm, Regina Ziegler, Elisabeth Trissenaar, Gena Rowlands.

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>> Kurzbiografie Margit Saad

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