25.2.2016
Akademie der Künste eröffnet das Hans-Christoph-Buch-Archiv
Die Akademie der Künste hat den literarischen Vorlass von Hans Christoph Buch übernommen und präsentiert diesen am 3. März 2016 in einer Veranstaltung. Das Hans-Christoph-Buch-Archiv umfasst derzeit über 60 Archivkästen und ist für die Forschung bereits zugänglich.
Hans Christoph Buch, 1944 in Wetzlar geboren, gehört zu den Ausnahmeerscheinungen der deutschen Gegenwartsliteratur. Unterwegs in Afrika, Lateinamerika, Asien und der Karibik, holt er den Alltag der Menschen, die Probleme und Spannungen dieser Länder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Besonders eng verbunden fühlt sich der Erzähler, Reporter und Essayist der Wahlheimat seines Großvaters, Haiti.
Kurz nach dem Abitur (1963) las er vor der Gruppe 47 und wurde Stipendiat am Literarischen Colloquium Berlin. Während des Studiums der Germanistik und Slawistik veröffentlichte er erste Unerhörte Begebenheiten. Sechs Geschichten (1966) und verfasste literaturtheoretische Texte. Nach der Promotion bei Walter Höllerer (1972) folgten zahlreiche Gastdozenturen im In- und Ausland. Breite Beachtung fand der Autor mit Werken wie Die Hochzeit von Port-au-Prince (1984), Die Nähe und die Ferne – Bausteine zu einer Poetik des kolonialen Blicks. Frankfurter Poetikvorlesung (1991), Kain und Abel in Afrika (2001), Blut im Schuh. Schlächter und Voyeure an den Fronten des Weltbürgerkriegs, Sammlung von Reportagen (2001) oder Boat-People – Literatur als Geisterschiff (2014). Als Berichterstatter namhafter deutscher Zeitungen reist er seit den 1990er Jahren in Kriegs- und Krisengebiete. Ausgezeichnet wurde er u.a. mit dem Titel „Officier de l‘Ordre des Arts et des Lettres“ (1984), dem Preis der Frankfurter Anthologie (2005) und als Ehrendoktor der Universität Bern (2014).
Im Archiv von Hans Christoph Buch sind neben den Werkkomplexen zur Prosa, Essayistik, Dramatik und Lyrik etwa 50 Tagebücher überliefert. Sie geben Einblick in das bewegte, politisch engagierte, arbeitsintensive Leben des Autors. Darüber hinaus enthält der Vorlass inhaltsreiche Korrespondenzen, u.a. Briefwechsel mit Nicolas Born, Friedrich Christian Delius, René Depestre, Ingeborg Drewitz, Hans Magnus Enzensberger, Jürgen Fuchs, Herbert Gold, Uwe Kolbe, Jürg Laederach, Reinhard Lettau, Christoph Meckel, Sten Nadolny, Hermann Peter Piwitt, Hans Joachim Schädlich, Marie-Luise Scherer, Peter Schneider und Klaus Wagenbach. Umfangreiche Materialsammlungen zu unterschiedlichen Themen und zur Werkrezeption bilden einen weiteren Schwerpunkt des Archivs. So dokumentiert beispielsweise ein Konvolut an Flugblättern auf einzigartige Weise die Aktionen der Studentenbewegung in der BRD. Biografische Unterlagen, Druckbelege sowie audiovisuelle Dokumente komplettieren den Bestand.
Veranstaltungshinweis: Hans Christoph Buch – Chronist zwischen Kontinenten
Anlässlich der Archiveröffnung spricht Hans Christoph Buch mit Kerstin Hensel, der Stellvertretenden Direktorin der Sektion Literatur, über seine Arbeit und liest aus dem neuen autobiografischen Roman Elf Arten, das Eis zu brechen, der demnächst in der Frankfurter Verlagsanstalt erscheint.
Donnerstag 3. März 2016, 19 Uhr, Eintritt € 5/3
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Pressekarten unter presse@adk.de, Tel. 030 20057-1514
Für Rückfragen Franziska Galek, Literaturarchiv, galek@adk.de, Tel. 030 20057-3274