27.4.2016
Auftakt zum Peter-Weiss-Jahr 2016
Lange Nacht in der Akademie der Künste am 30. April
Hanseatenweg, Beginn 20 Uhr
„Peter Weiss, so steht zu hoffen, wird nie ein Klassiker werden, wohl aber ein Künstler bleiben, der die Worte Kultur und Revolution, Kunst und Große Universale Wandlung deshalb nah zusammenzurücken verstand, weil er, als einer der letzten, an die Wegführer-Rolle der Kunst glaubte“, so der ehemalige Akademie-Präsident Walter Jens, 1991, in seiner Eröffnungsrede zur Peter-Weiss-Ausstellung in der Akademie der Künste.
Doch wie ist heute, 25 Jahre später, das Werk von Peter Weiss einzuordnen? Ist sein Werk inzwischen historisch und somit Peter Weiss doch zum Klassiker geworden? Oder bietet seine Ästhetik, die wie keine andere Kunst und Politik zu verbinden wusste, vielleicht gerade jetzt einen neuen Ansatzpunkt für künstlerisches Schaffen?
Mit seinem Credo „daß Kunst die Kraft haben muß, das Leben zu verändern“ hat Peter Weiss sich zur politischen Verantwortung der Kunst bekannt und diesen politischen Anspruch stets mit einer hohen künstlerischen, avantgardistischen Ästhetik verbunden. So wurde er u.a. mit seinen Stücken „Marat/Sade“ (1964), „Die Ermittlung“ (1965) und dem „Viet Nam Diskurs“ (1968) zum wichtigsten Vertreter des Dokumentartheaters, und mit seinem dreibändigen Opus Magnum „Die Ästhetik des Widerstands“ (1975-1981) hat er die literarische Debatte in den Universitäten und im Feuilleton maßgeblich bestimmt.
Zum Auftakt des Peter-Weiss-Jahres – sein Geburtstag jährt sich am 8. November 2016 zum 100. Mal – findet am kommenden Sonnabend in der Akademie der Künste eine Lange Nacht statt. Die Veranstaltung stellt einen Autor in den Mittelpunkt, der seit den 1960er Jahren in enger Verbindung zu beiden Akademien der Künste in West (Mitglied seit 1965) und Ost (seit 1966) stand und dessen Nachlass sich seit 1986 im Archiv der Akademie befindet. In Lesungen, Gesprächen und Filmausschnitten wird an einen Künstler erinnert, der nicht nur in den Gattungen Bildende Kunst, Film, Theater und Literatur gleichermaßen zu Hause war, sondern in dessen Gesamtwerk „Wort, Bild, Musik, filmische Beweglichkeit untrennbar“ miteinander verwoben sind (Peter Weiss). Einmalig wird ein jüngst für die Kunstsammlung der Akademie erworbenes Selbstporträt zu sehen sein. Eine Vitrinenausstellung gewährt Einblicke in Manuskripte und Dokumente aus dem Nachlass.
An dem umfänglichen Programm beteiligen sich die Akademie-Mitglieder Volker Braun, Jochen Gerz, Jeanine Meerapfel, Ulrich Peltzer, Kathrin Röggla, Ingo Schulze und Hanns Zischler sowie Gunilla Palmstierna-Weiss, Hans-Werner Kroesinger, Jörg Magenau und Florian Wüst. Musik von Conny Bauer und Floros Floridis.
Die Peter-Weiss-Nacht beschließt die 47. Mitgliederversammlung der Akademie der Künste, die am 29. und 30. April in Berlin unter der Leitung von Präsidentin Jeanine Meerapfel und Vizepräsidentin Kathrin Röggla stattfindet.
Veranstaltungsdaten Peter-Weiss-Nacht
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Sonnabend, 30. April 2016, 20 Uhr, Eintritt € 12/8
Pressekarten unter presse@adk.de, Tel. 030 20057-1514
Ausführliches Programm hier