29.8.2017

„Benjamin und Brecht. Denken in Extremen“
Akademie der Künste stellt die Freundschaft zwischen Walter Benjamin und Bertolt Brecht in den Mittelpunkt einer Ausstellung

Eröffnung: 25. Oktober 2017, 19 Uhr
Pressekonferenz: 25. Oktober 2017, 11 Uhr

Die Beziehung zwischen Walter Benjamin (1892–1940) und Bertolt Brecht (1898–1956) ist eine außergewöhnliche Konstellation: Kritiker und Dichter, Kommentator und Autor, Kunsttheoretiker und Regisseur, Wissenschaftler und Künstler, Metaphysiker und Rationalist. In ihren Konflikten wie im Produktiven, in der erstaunlichen Fähigkeit, Widersprüchliches gelten lassen zu können, in ihrem Zusammenklang wie im Verstörenden spiegelt die Beziehung zwischen Benjamin und Brecht das Jahrhundert der Extreme. Vieles, was sie umgetrieben hat, wirkt heute bestürzend aktuell: Was ist radikale Kunst? Wie begegnet man einer gesellschaftlichen Krise? Wer schreibt Geschichte?

Zum ersten Mal widmet sich eine Ausstellung dem Thema Benjamin und Brecht. Mit beiden zur Akademie gehörenden Archiven, dem Walter Benjamin Archiv und Bertolt-Brecht-Archiv sind die Voraussetzungen dafür ideal. Die Ausstellung zeigt die Aktualität dieser Freundschaft, das historisch Dokumentierbare, das Echo von Freunden und Feinden sowie Momente der Rezeption im Denken und in der Kunst. Sie geht aus von der persönlichen Nähe und reagiert auf den Umstand, dass die Namen Benjamin und Brecht Chiffren geworden sind, Modelle für die Kunst und die Weltbetrachtung.

Zu sehen sind eine Auswahl mitunter noch unbekannter Originale: Brechts Schachbrett und eine chinesische Laotse-Figur, Gedichtmanuskripte, Tagebuchaufzeichnungen, Briefe und Fotos – Schlüsseldokumente, die Dreh- und Konfliktpunkte der Begegnung aufzeigen. Ergänzt wird das historische Material durch originale Film- und Audiodokumente, darunter Aufzeichnungen früherer Brecht-Aufführungen. Hinzu kommen zeitgenössische künstlerische Arbeiten, die das Geschehen aus der Gegenwart kommentieren: Zoe Beloff, Adam Broomberg / Oliver Chanarin, Edmund de Waal, Felix Martin Furtwängler, Friederike Heller, Alexander Kluge, Mark Lammert, Jonas Maron, Thomas Martin / Irina Rastorgueva, Marcus Steinweg und Steffen Thiemann.

Das umfängliche Begleitprogramm beinhaltet Lesungen, Vorträge, Konzerte und Szenische Debatten. Mitwirkende sind u.a. Alexander Kluge, Corinna Harfouch, Lorenz Jäger, Mara Delius, Friederike Heller, Kathrin Röggla, Marcus Steinweg und Hanns Zischler.

Der Suhrkamp Verlag veröffentlicht das Begleitbuch zur Ausstellung, herausgegeben von Erdmut Wizisla, Leiter des Bertolt-Brecht-Archivs und des Walter Benjamin Archivs in der Akademie der Künste und Leiter des Kuratorenteams.

Die Ausstellung wird gefördert von der Gesellschaft der Freunde der Akademie der Künste, der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur und der FRIES-Gruppe.

Ausstellungsdaten
Titel: „Benjamin und Brecht. Denken in Extremen“
Laufzeit der Ausstellung: 26. Oktober 2017 – 28. Januar 2018
Öffnungszeiten: Di – So, 11 – 19 Uhr 
Eintritt: € 9/6
Bis 18 Jahre und dienstags ab 15 Uhr Eintritt frei 
Führungen: Di 17 Uhr und So 11.30 Uhr, € 3 zzgl. Ausstellungsticket
Kartenreservierung: Telefon (030) 200 57-1000, ticket@adk.de
Ort: Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin

Pressekonferenz am 25. Oktober 2017, 11 Uhr
Um Anmeldung unter presse@adk.de wird gebeten.

Ausstellungseröffnung am 25. Oktober 2017, 19 Uhr 
mit Jeanine Meerapfel, Erdmut Wizisla, Corinna Harfouch, Hanns Zischler und Peter Thiessen

Publikationen
Benjamin und Brecht. Denken in Extremen
Erdmut Wizisla im Auftrag der Akademie der Künste, (Hg.), 
Suhrkamp, Berlin 2017, ET 23.10.2017
280 Seiten, ca. 120 Abbildungen, ISBN 978-3-518-42083-6, € 32

Mord im Fahrstuhlschacht. Tatsachenreihe von Bertolt Brecht und Walter Benjamin. Ins Holz geschnitten von Steffen Thieman
Akademie der Künste, Berlin 2017, ET 25.10.2017
Comic, 32 Seiten, 30 Abbildungen, ISBN 978-3-88331-223-1, € 7,50