8.12.2020

Akademie der Künste trauert um Jutta Lampe

Die Schauspielerin Jutta Lampe, geboren am 13. Dezember 1937 in Flensburg und seit 1986 Mitglied der Akademie der Künste, ist am 3. Dezember 2020 in Berlin verstorben.

Jutta Lampe hat über Jahrzehnte das deutschsprachige Theater mit geprägt, als eine herausragende Protagonistin vor allem der Schaubühne, der sie seit 1970 fast 30 Jahre lang angehörte. Nach dem Schauspielstudium in Hamburg bei Eduard Marks und ersten Engagements in Mannheim und Wiesbaden holte Kurt Hübner sie 1963 ans Bremer Theater, wo auch ihre Zusammenarbeit mit Peter Stein begann. Gemeinsam gingen sie 1969 für eine Spielzeit ans Schauspielhaus Zürich und von dort nach Berlin. Im Ensemble der Schaubühne „waren es vor allem Jutta Lampe, Edith Clever und Bruno Ganz, die Peter Steins Phantasie, sein Denken und seinen Herzschlag lenkten. Als eine Künstlerin von großer Zartheit, Intelligenz und Formgefühl, wollte Jutta Lampe nicht allein sein auf der Bühne, sondern mit Partnern das Spiel erleben, mit anderen Menschen Welt erkunden. Ihre betörende, um das Humane bemühte Schauspielkunst führte sie als Athene in Steins Inszenierung von Aischylos‘ Orestie zu einem Höhepunkt. Ihr Spiel war hier Figur gewordene göttliche Vernunft“, würdigt Akademie-Mitglied Klaus Völker Jutta Lampe.

Sie war Solveig in Steins grandioser Peer Gynt-Inszenierung, Natalie in Prinz von Homburg, eine unvergleichlich berührende Phädra, brillierte in Steins Botho-Strauß-Inszenierungen und denen Luc Bondys und als Leonida in Bondys Marivaux-Inszenierung Triumph der Liebe. Klaus Michael Grüber suchte sie als Protagonistin, in Horváths Geschichten aus dem Wienerwald, im Hamlet, in Kleists Amphitryon. Sie arbeitete auch mit Robert Wilson, Andrea Breth, Luca Ronconi, am Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen. 2009 stand sie in Zürich in Shaws Major Barbara, Zadeks letzter Theaterarbeit, das letzte Mal auf der Bühne. Vielfach ausgezeichnet, auch für ihre nur wenigen Filmarbeiten, erhielt sie 2010 den Joana-Maria-Gorvin-Preis der Akademie der Künste, die sie auch mit dem von Karl-Ernst Hermann großartig gestalteten Buch Träumen Suchen Spielen ehrte.

Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.

Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste