2.2.2021
16. Akademie-Gespräch
Über Kinolandschaften und Streamingwelten
Andreas Kilb im Gespräch mit Christine Berg, Meret Ruggle, Christoph Terhechte, Anna Winger und Jeanine Meerapfel
Dienstag, 9. Februar 2021, 19 Uhr, in englischer Sprache
Livestream und Aufzeichnung auf YouTube und Facebook
Mit der Corona-Pandemie gewannen Streaming-Plattformen Millionen neuer Abonnenten. Kinos mussten schließen, Filmfestivals digital stattfinden. Während das Kino kollektives Erleben von Filmen ermöglicht, bietet das Streaming privaten Filmgenuss. Wie können sich Kino- und Streaming-Angebote gegenseitig bereichern? Und wie kann das Kino angesichts von Abstandsregeln und Unterfinanzierung für die Zukunft gerettet werden?
Seit 2018 lädt Jeanine Meerapfel in ihrer Reihe Akademie-Gespräche im Vorfeld der Berlinale zu Debatten über filmpolitische Themen ein. In diesem Jahr wird trotz Verschiebung der Berlinale am gewohnten Datum festgehalten – um zumindest im Gespräch zu bleiben. Denn das Fehlen kollektiver ästhetischer Erlebnisse und Diskursmöglichkeiten im öffentlichen Raum schädigt das demokratische Miteinander in nicht absehbarem Ausmaß.
Es diskutieren:
Christine Berg, Vorstandsvorsitzende des HDF Kino e.V.
Jeanine Meerapfel, Filmemacherin und Präsidentin der Akademie der Künste
Meret Ruggle, Geschäftsführerin trigon-film
Christoph Terhechte, Intendant und Geschäftsführer DOK Leipzig
Anna Winger, Autorin, Schöpferin, Produzentin der Netflix-Serie Unorthodox
Moderation: Andreas Kilb, Filmkritiker
Christine Berg ist seit August 2019 als Vorstandsvorsitzende des HDF KINO e.V. tätig. Zuvor war sie stellvertretender Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA). In dieser Funktion verantwortete sie den gesamten Förderbereich der FFA. Außerdem war sie Projektleiterin des Deutschen Filmförderfonds (DFFF). Davor war sie u. a. Geschäftsführerin der Gesellschaft zur Förderung audiovisueller Werke in Schleswig-Holstein mbH (MSH) und Intendantin der Nordischen Filmtage Lübeck, Leiterin des Location-Büros der Filmförderung Hamburg sowie Aufnahmeleiterin bei verschiedenen Spielfilmproduktionen.
Andreas Kilb studierte Germanistik, Romanistik, Publizistik und Philosophie in Mainz und Frankfurt. Ab 1982 schrieb er Film- und Fernsehkritiken für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. 1987 ging er als Filmredakteur zur Hamburger „Zeit“. Für deren Feuilleton berichtete er 1998/99 ein Jahr lang aus Los Angeles. Seit April 2000 ist er Feuilletonkorrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Berlin. Ausgewählte Filmkritiken und Aufsätze zum Kino sind in den Sammelbänden Was von den Bildern blieb (1997) und Kinoblicke (2008) erschienen.
Jeanine Meerapfel ist seit 2015 Präsidentin der Akademie der Künste. Die Filmregisseurin und Drehbuchautorin drehte zahlreiche prämierte Dokumentar- und Spielfilme, darunter der Dokumentarfilm Im Land meiner Eltern (1981) und der Kinofilm Der deutsche Freund (2012). Von 1990 bis 2008 lehrte sie Filmregie an der Kunsthochschule für Medien Köln. Aktuell stellt sie den filmischen Essay Eine Frau fertig, der den Spuren einer persönlichen Biographie folgt, um Themen wie Emigration, Erinnern und Vergessen zu verhandeln.
Meret Ruggle studierte kulturelle und soziale Anthropologie sowie Filmwissenschaft in Zürich und Paris und erlangte in Genf mit Schwerpunkt „Internationale Beziehungen“ zum Thema „Sustainable Development“ den Master of Arts in Development Studies. Seit 2016 arbeitet sie fest für die Kultur-Organisation trigon-film und baute in dieser Zeit unter anderem die VoD-Plattform filmingo auf. Im Juli 2020 hat die bisherige Medienverantwortliche Meret Ruggle die Geschäftsleitung übernommen.
Christoph Terhechte studierte in Hamburg Politikwissenschaft und Journalistik. Er war als Filmjournalist in Paris und Berlin tätig. Von 2001 bis 2018 war er Leiter des Internationalen Forums des Jungen Films der Berlinale, welches er zu einem der international tonangebenden Zentren des unabhängigen künstlerischen Kinos entwickelte. Anschließend war er künstlerischer Leiter des Internationalen Filmfestivals Marrakesch. Seit Anfang 2020 ist er Festivalleiter von DOK Leipzig.
Anna Winger ist Autorin, Schöpferin, Produzentin der Amazon-Serie Deutschland 83/86/89 und der Netflix-Serie Unorthodox. Letztere ist die erste realisierte Arbeit ihrer Firma Studio Airlift. Wingers Erstlingsroman This Must be the Place erschien 2008 im Penguin Random House-Verlag. Ihre Essays wurden unter anderem vom New York Times Magazine, dem Condé Nast Traveler und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht. Von 2009-2013 wurden ihre Berlin Stories ausgestrahlt, eine Radioserie mit persönlichen Stücken über die Stadt, die sie für den Sender NPR Worldwide konzipierte.