11.5.2021
Akademie der Künste trauert um Ernst Gisel (1922–2021)
Am 6. Mai 2021 verstarb in Zürich der Schweizer Architekt Ernst Gisel. Er war seit 1968 Mitglied der Sektion Baukunst der Akademie der Künste.
Geboren am 8. Juni 1922 in Adliswil bei Zürich, absolvierte Gisel zunächst eine Bauzeichnerlehre und studierte danach an der Kunstgewerbeschule Zürich Malerei, wo wiederum sein Interesse am Architektenberuf geweckt wurde. Seit 1945 arbeitete er als freier Architekt, seit 1947 mit eigenem Büro in Zürich.
Gisel schuf zahlreiche Bauten, darunter Kirchen, Museen, Schulen, Theater und Wohnsiedlungen. Zu seinem Frühwerk zählt das Parktheater in Grenchen von 1954, Erweiterung 1994. Auf das Kongresshaus und Hallenbad Davos von 1969, Erweiterung Kongresshaus 1990, folgten 1969 das Kirchengemeindezentrum in Stuttgart-Sonnenberg sowie die evangelische Studentengemeinde und Universitätskirche in Mainz. 1973 baute er sein eigenes „Blaues Atelier“, das heute als Lehrgebäude der ETH Zürich und Ernst-Gisel-Archiv genutzt wird.
Von 1966 bis 1971 führte Ernst Gisel ein zweites Architekturbüro in Berlin, er wirkte am Aufbau des Märkischen Viertels mit und errichtete dort einen Teil einer Wohnanlage für 1.800 Menschen. Es folgten weitere Wohnsiedlungen in München-Perlach, Wien und Zürich, 1996 ein Wohnpark in Salzburg.
Neben zahlreichen Auszeichnungen wurde Gisel 2004 mit der Ehrendoktorwürde der ETH Zürich, an der er 1968 eine kurze Gastprofessur innehatte, geehrt. Bis ins hohe Alter nahm Ernst Gisel regelmäßig an den Mitgliederversammlungen der Akademie der Künste teil.
Ernst Gisel sagte 2006 in einem Interview für die Stadtzürcher Stiftung PWG über seine Arbeit: „Wichtig war mir, Wohnungen für das Leben der Menschen zu bauen.“
Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste