26.10.2021

Akademie der Künste trauert um Udo Zimmermann (1943–2021)

Am 22. Oktober 2021 ist der Komponist und Dirigent Udo Zimmermann im Alter von 78 Jahren in seinem Geburtsort Dresden verstorben. Seit 1983 war er Mitglied der Akademie der Künste, von 2003 bis 2008 Direktor der Sektion Musik.
Von 1968 bis 1970 war er Meisterschüler an der Akademie der Künste Ost bei Günter Kochan gewesen. Mit Udo Zimmermann verliert die Akademie der Künste einen großen europäisch denkenden Initiator, Komponisten und Kulturmanager von internationalem Rang, der sich zeitlebens für die Belange der zeitgenössischen Musik und Oper mit großem Engagement einsetzte.
Trotz seiner internationalen Tätigkeiten blieb Dresden stets Zimmermanns Lebens- und Schaffensmittelpunkt: 1974 gründete er dort das Studio Neue Musik, aus dem 1986 das Zentrum für zeitgenössische Musik hervorging, das schließlich 2004 mit Udo Zimmermann als Intendanten zum Europäischen Zentrum der Künste Hellerau wurde. Von 1979 bis 1991 war er Professor für Komposition an der Musikhochschule Dresden. 1996 wurde er Gründungsmitglied der Sächsischen Akademie der Künste, deren Präsident er von 2008 bis 2011 war.
Weitere Stationen seiner Karriere führten Zimmermann als Generalintendant an die Deutsche Oper Berlin (2001–2003) sowie als künstlerischen Leiter der musica-viva-Reihe des Bayerischen Rundfunks nach München (1997–2011).
Als Komponist ist Zimmermann besonders durch seine sechs Opern bekannt geworden, darunter Levins Mühle nach Johannes Bobrowski, Der Schuhu und die fliegende Prinzessin nach Peter Hacks sowie die Weiße Rose über den Widerstand der Geschwister Scholl. Eines seiner bekanntesten chorsinfonischen Werke, Pax Questuosa, war bereits 1982 zum hundertjährigen Bestehen der Berliner Philharmoniker entstanden. Seine siebte Oper, Gantenbein nach Max Frisch, konnte Zimmermann nicht mehr verwirklichen. Gemäß seinem letzten Wunsch übernimmt das Archiv der Akademie der Künste seinen Nachlass.
„Udo Zimmermann“, so würdigt ihn Manos Tsangaris, Direktor der Sektion Musik der Akademie der Künste, „verband auf einmalige und unverwechselbare Weise künstlerische Forschung und Qualität mit kulturpolitischem und sozialem Engagement. Es ist naheliegend, dass er gerade im Bereich des Musiktheaters so hervorragende Werke geschaffen hat, wo ja Schöpferkraft und Produktionstalent immer Hand in Hand gehen müssen. Der hohe Wirkungsgrad seiner Arbeit wird erhalten bleiben.“

Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.

Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste