8.11.2021
Akademie der Künste trauert um Tamara Trampe (1942–2021)
Am 4. November 2021 ist Tamara Trampe, geboren am 4. Dezember 1942 auf einem Schneefeld bei Woronesch in der Sowjetunion, mit 78 Jahren in Berlin gestorben. Sie war seit 2016 Mitglied der Akademie der Künste.
Mit Tamara Trampe verliert die Akademie der Künste eine der wichtigsten und künstlerisch interessantesten Stimmen im Bereich des Dokumentarfilms. Seit 1970 arbeitete sie als Dramaturgin bei der DEFA, wo sie 20 Jahre lang zahlreiche Filme mitermöglicht und begleitet, so von Iris Gusner, Herrmann Zschoche, Karl-Heinz Lotz, Egon Schlegel und Ulrich Weiß. Ab 1990 begann sie als Filmemacherin, ihre eigenen Vorhaben zu realisieren. Zusammen mit dem Regisseur, Kameramann und Akademie-Mitglied Johann Feindt drehte sie essayistische Dokumentarfilme fürs Kino. Zu ihren wichtigsten Themen gehörten Gewalt und Krieg und wie diese in den Menschen lebenslang ihre Spuren und Wunden hinterlassen. Sie ist in den Filmen stets selbst präsent, indem sie in ihren Fragen ihre eigenen Erfahrungen spiegelt. Ihre wichtigsten Werke sind Der schwarze Kasten (1992), Weisse Raben – Alptraum Tschetschenien (2005), Wiegenlieder (2010) und Meine Mutter, ein Krieg und ich (2014). Lang ist die Liste der Filme, die sie bis zuletzt dramaturgisch beraten hat – es sind nahezu neunzig.
Thomas Heise, Direktor der Sektion Film- und Medienkunst und Helke Misselwitz, stellvertretende Direktorin, würdigen Tamara Trampe mit den Worten:
„Mit großer Trauer haben wir vom Tod unseres Mitglieds Tamara Trampe erfahren; der Autorin, Dramaturgin, Filmemacherin und Kuratorin, unserer Kollegin und Freundin. Ein Mensch mit großem Herz und dünner Haut. Wir werden ihre freundliche, wache Genauigkeit sehr vermissen.“
Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste