4.1.2023
Terminerinnerung: Frau*, Leben, Freiheit: Akademie der Künste solidarisiert sich mit den Protestierenden im Staatsgebiet Iran
Abendveranstaltung mit Performances, Gespräch, Film und Konzert
Dienstag, 10. Januar 2023, 18 bis 23.30 Uhr, Akademie der Künste, Hanseatenweg
In Solidarität mit den andauernden Protesten hat die Akademie der Künste iranische, kurdische und deutsche Künstler*innen eingeladen, einen Abend zu gestalten. Im Zentrum der Veranstaltung am 10. Januar 2023 steht die Rolle der Künste in dem revolutionären Prozess: Künstler*innen, Aktivist*innen, Politikwissenschaftler*innen und Journalist*innen beteiligen sich an einem Programm aus Diskussionen, Performances, einer Filmvorführung und einem Konzert. Die Eintrittserlöse und gesammelten Spendengelder gehen an das transnationale feministische Kollektiv Women*_Life_Freedom. Die in Berlin ansässige Gruppe setzt sich gegen die seit Jahren verübten Verbrechen und die Korruption der Islamischen Republik ein.
Am 16. September 2022 wurde die 22-jährige Kurdin Jina (Mahsa) Amini von der sogenannten Sittenpolizei in Polizeigewahrsam in Teheran getötet. Seither wird im Staatsgebiet Iran gegen den Terror des Staats und für einen Regimewechsel protestiert. Im Zuge der Aufstände wurden bisher über 18.400 Menschen verhaftet und zahlreiche Protestierende misshandelt und gefoltert. Über 500 Menschen wurden getötet, darunter zahlreiche Kinder, Jugendliche und Studierende. Der kurdische Slogan „Jin*, Jîyan, Azadî“ bzw. auf Farsi „Zan*, Zendegi, Āzādi“ (Deutsch: „Frau*, Leben, Freiheit“) steht im Zentrum der Aufstände und bildet die Basis für eine revolutionäre Bewegung, die vor allem von Frauen und Menschen, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität diskriminiert werden, sowie von ethnischen Gruppen (v.a. Kurd*innen, Lur*innen und Belutsch*innen), Studierenden, Schüler*innen und streikenden Arbeiter*innen angeführt wird.
Nach einer Videoperformance anonymer Künstlerinnen ordnet der Politologe Ali Fathollah-Nejad die Proteste historisch ein. Es folgt eine Diskussion mit der Aktivistin und Autorin Sanaz Azimipour, der Autorin und Literaturkritikerin Maryam Aras, dem Journalisten Omid Rezaee und einer kurdischen Aktivistin, moderiert von Johanna M. Keller, Programmbeauftragte der Akademie der Künste.
Die Journalistin Sham Jaff präsentiert die interaktive Filmdokumentation Big Village von Beri Shalmashi und Lyangelo Vasquez. Der Film rekonstruiert einen Ort, der nur noch in der Erinnerung von Kurd*innen existiert: ein kurdisches Peshmerga-Camp, das vollständig durch Bomben zerstört wurde. Er erzählt die Geschichten der ehemaligen Bewohner*innen, einer Gemeinschaft, die jetzt über die Welt verstreut lebt.
Der Abend endet mit einer poetischen Intervention der Dichterin Tanasgol Sabbagh und einer musikalischen Performance von Nazanin Noori (Modularsynthesizer), Shabnam Parvaresh (Bassklarinette, Klarinette), Azin Zahedi (Santoor, Bansoori, Flöte) und Kimia Bani (Daf, Percussion).
Programm
18 Uhr: Video/Performance to be, or to be von Anonym
18.15 Uhr: Keynote von Ali Fathollah-Nejad
18.30 Uhr: Diskussion mit Ali Fathollah-Nejad, Sanaz Azimipour, Maryam Aras, Omid Rezaee, N.N., Moderation: Johanna M. Keller
20.30 Uhr: Filmvorführung Big Village (Regie: Beri Shalmashi, Lyangelo Vasquez, 2020), präsentiert von Sham Jaff
21.15 Uhr: Poetische Intervention von Tanasgol Sabbagh
21.30 Uhr: Konzert von Nazanin Noori, Shabnam Parvaresh, Azin Zahedi und Kimia Bani
Veranstaltungsdaten
Jin*, Jîyan, Azadî / Zan*, Zendegi, Āzādi / Woman*, Life, Freedom / Frau*, Leben, Freiheit – Zum revolutionären Prozess gegen die Islamische Republik und zur Rolle der Künste
Performances, Gespräch, Film, Konzert
Dienstag, 10. Januar 2023, 18 bis 23.30 Uhr
In englischer und deutscher Sprache
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin, Tel. (030) 200 57-2000
€ 6/4
Pressekarten können unter 030 200 57-1514 oder per Mail an presse@adk.de reserviert werden.