4.10.2023
23. Akademie-Gespräch: Rechtsruck in Deutschland
Djamila Benkhelouf im Gespräch mit Seda Başay-Yıldız, Michaela Hailbronner, Wilhelm Heitmeyer, Peter Laudenbach und Jeanine Meerapfel
Dienstag, 10. Oktober 2023, 19 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Pressekarten unter presse@adk.de, Tel. 030 200 57-1514
Die Wahl- und Umfrageergebnisse der AfD sind erschreckend. Allein mit dem Protest gegen die Politik der Ampel-Regierung lässt sich dieser Erfolg nicht erklären. Seit Jahren nimmt die Zahl rechter Übergriffe und Gewalttaten in Deutschland zu. Der Rechtspopulismus wächst. Die zentrale Frage ist und bleibt: Wie können wir unsere Demokratie wehrhafter gestalten und unsere offene Gesellschaft schützen?
Mit:
Seda Başay-Yıldız, Rechtsanwältin
Michaela Hailbronner, Professorin für Öffentliches Recht, Universität Münster
Wilhelm Heitmeyer, Senior Professor und früherer Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld
Peter Laudenbach, Journalist, Autor des Buches Volkstheater. Der rechte Angriff auf die Kunstfreiheit
Jeanine Meerapfel, Filmemacherin und Präsidentin der Akademie der Künste
Moderation: Djamila Benkhelouf, Journalistin
Seda Başay-Yıldız ist eine deutsche Rechtsanwältin. Von 2013 bis 2018 vertrat sie vor dem Oberlandesgericht München die Familie von Enver Şimşek, den die rechtsterroristische Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) am 11. September 2000 aus rassistischen Motiven ermordet hatte. Seit August 2018 erhielt sie eine Reihe von Morddrohungen, die mit „NSU 2.0“ unterzeichnet waren und Daten aus Computern der Polizei Hessen enthielten. Sie kämpft für die Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien und gegen strukturellen Rassismus in Sicherheitsbehörden.
Michaela Hailbronner ist seit 2023 Professorin für Öffentliches Recht an der Universität Münster. Zuvor war sie Professorin an der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie Gastprofessorin u. a. an den Universitäten in Madison-Wisconsin (USA), Ottawa (Kanada) und Pretoria (Südafrika). Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des vergleichenden Öffentlichen Rechts, der Menschenrechte und der Verfassungstheorie. Seit 2021 (bis 2024) ist Michaela Hailbronner stellvertretende Generalsekretärin der International Society of Constitutional Law (ICON-S). Sie ist Mitherausgeberin des Verfassungsblogs.
Wilhelm Heitmeyer ist seit 2013 als Senior Professor im Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld tätig. Von 1996–2013 war er Gründer und Direktor des IKG. Er war Mitglied des „International Panel on Social Progress“ (IPSP) im Bereich „Gewalt, Kriege und Frieden“ zur Erstellung des ersten Weltsozialberichtes. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Theorie Sozialer Desintegration (TSD) und empirische Desintegrationsforschung, Gewalt, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, gesellschaftliche Konflikte, ethnisch-kulturelle Konflikte, Islamismus und Rechtsextremismus.
Peter Laudenbach arbeitet für die Süddeutsche Zeitung und brand eins. Er hat Interviewbände mit Jonathan Meese, Frank Castorf und Alexander Kluge veröffentlicht und mit zwei Unternehmensberatern das Buch Die Humanisierung der Organisation. Der Journalist recherchiert seit Jahren zu rechten Übergriffen und hat dabei eng mit dem Kulturbündnis „Die Vielen“ zusammengearbeitet. Im Frühjahr dieses Jahres erschien sein Buch Volkstheater. Der rechte Angriff auf die Kunstfreiheit (Verlag Klaus Wagenbach). Es dokumentiert über hundert rechte Übergriffe auf die Kunstfreiheit und untersucht Muster, Funktionen und Folgen der gezielten Gewaltandrohungen in rechten Eskalationsstrategien.
Jeanine Meerapfel ist seit 2015 Präsidentin der Akademie der Künste.
Die Filmregisseurin und Drehbuchautorin drehte zahlreiche prämierte Dokumentar- und Spielfilme, darunter der Dokumentarfilm Im Land meiner Eltern (1981) und der Spielfilm Der deutsche Freund (2012). Ihr aktueller Film Eine Frau (2021) behandelt Themen wie Emigration, Erinnern und Vergessen.
Mit ihrem Werk setzt sie sich für Menschenrechte, Meinungsfreiheit und die gleichberechtigte Vielfalt der Kulturen ein. 2020 initiierte sie die „Europäische Allianz der Akademien“, ein Zusammenschluss von über 60 Kunstakademien, die für Demokratie und die Freiheit der Kunst einstehen.
Veranstaltungsdaten
23. Akademie-Gespräch
Rechtsruck in Deutschland
Dienstag, 10. Oktober 2023, 19 Uhr
In deutscher Sprache
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Eintritt: € 6/4, bis 18 Jahre Eintritt frei
Pressekarten können unter 030 200 57-1514 oder per Mail an presse@adk.de reserviert werden.