3.6.2024

Akademie der Künste trauert um Alexander Lang (1941–2024)

Der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Alexander Lang, geboren 1941 in Erfurt, ist am 31. Mai 2024 in Berlin gestorben. Der Absolvent der Berliner Staatlichen Schauspielschule prägte seit 1969 das Ensemble des Deutschen Theaters mit, als herausragender junger Schauspieler und seit 1976 als Regisseur, der mit einer eingeschworenen künstlerischen Gemeinschaft ein neues, vitales, vor allem Klassikerspiel erprobte, dessen Einfluss bis in die heutige Theatergeneration wirkt. Mit dabei war sein später langjähriger Ausstatter Volker Pfüller, und es spielten unter anderen Christian Grashof, Margit Bendokat, Katja Paryla, Dieter Montag, Dietrich Körner, Gudrun Ritter, Roman Kaminski in Tollers Der entfesselte Wotan, Büchners Dantons Tod, Grabbes Herzog Theodor von Gothland, sowie in der ‚Trilogie der Leidenschaft‘ – Medea (Euripides), Stella (Goethe), Totentanz (Strindberg). Langs Regiearbeiten wurden auch in Westdeutschland eine wichtige ästhetische Setzung. Als Gast an den Münchner Kammerspielen war er mit Schillers Don Karlos 1985 und mit Racines Phädra 1988, als Schauspieldirektor des Thalia Theaters Hamburg mit Koltès‘ Rückkehr in die Wüste 1989 zum Theatertreffen eingeladen. 1991 bis 1993 gehörte er dem Direktorium des Berliner Schillertheaters an, arbeitete danach frei an den großen Berliner Bühnen. Lang inszenierte auch an der Comédie-Française, in München, Stuttgart, Leipzig und Weimar und unterrichtete an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Akademie-Mitglied seit 1986, wurde Alexander Lang 2020 von der Akademie der Künste mit dem Konrad-Wolf-Preis für sein Lebenswerk geehrt. In Konrad Wolfs letztem Film Solo Sunny war er 1982 an der Seite von Renate Krößner in der Rolle des Philosophen Ralph zu sehen.

Akademie-Mitglied Christian Grashof würdigt Alexander Lang:

„Ich lese und höre Dich: ‚Es ist lange her, fast ein halbes Jahrhundert, als ich Christian Grashof auf meinen Schultern über die Bühne des Deutschen Theaters trug` (in Kam, Sah und Stolperte, von H-D. Schütt). Ja, mein lieber Alex, das hast du. Mich auf deinen Schultern getragen – über die Bühne – durch meine – unsere – entscheidenden Theaterjahre, streitend, fluchend, immer politisch und rauchend bis einem der Kopf rauchte. Ruh dich jetzt aus, mein Freund. Ich spüre dich und deine unabdingbare Kraft als ewigen Halt in diesen Zeiten größter Anspannung – und zünd‘ mir jetzt eine Zigarette an, als Nichtraucher, um dir nah zu sein.“

Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.

Manos Tsangaris
Präsident der Akademie der Künste