17.4.2025
Akademie der Künste trauert um Peter Ablinger (1959–2025)
Der österreichische Komponist und Klangkünstler Peter Ablinger, 1959 in Schwanenstadt in Oberösterreich geboren, ist in der Nacht zum 17.4.2025 gestorben. Seit 2012 war er Mitglied der Akademie der Künste. Im selben Jahr wurde das Peter-Ablinger-Archiv der Akademie der Künste eröffnet.
1974–1976 belegte Ablinger ein Grafikstudium in Linz, 1977–1979 studierte er Jazz-Klavier in Graz, anschließend nahm er privaten Kompositionsunterricht bei Gösta Neuwirth und bei Roman Haubenstock-Ramati. Seit 1982 lebte Peter Ablinger in Berlin, wo er bis 1990 an der Musikschule Kreuzberg unterrichtete und seitdem als freischaffender Komponist tätig war. Sein breites kompositorisches Schaffen, das sich von kammermusikalischen über elektroakustische zu installativen Arbeiten erstreckt, wurde weltweit aufgeführt und auf 40 CDs veröffentlicht. Peter Ablinger schuf musikalische Situationen, in denen die Wahrnehmungsfähigkeit des Hörers oft stark unter- oder überfordert wird, um seine Wahrnehmung von Wirklichkeit zu schärfen. Zu seinen zentralen Arbeiten gehört der Werkkomplex Weiss / Weisslich, der sich mit Aspekten des weißen Rauschens beschäftigt. Seit 2001 erschienen vielteilige Serien-Stücke, in denen verschiedene musikalische Gattungen, Topoi und Besetzungen miteinander kombiniert sind.
1988 gründete Ablinger das Ensemble Zwischentöne, das er bis 2007 leitete. Seit 1992 war er immer wieder als Gastprofessor und Dozent an verschiedenen Universitäten und Instituten tätig. 1999 war er Mitgründer des Verlags Zeitvertrieb Wien Berlin. 1998 erhielt er den Förderungspreis Musik des Kunstpreises Berlin, 2008 den Andrzej-Dobrowolski-Kompositionspreis für das Lebenswerk und 2020 den Österreichischen Kunstpreis.
Carola Bauckholt, Direktorin der Sektion Musik der Akademie der Künste, würdigt Ablinger mit den Worten: „Peter Ablinger war ein Künstler, der genau wusste, was er wollte. Schon jung war er fast besessen von der Idee, Sprache in Klang/Musik zu übersetzen. Das gelang ihm wegweisend mit großen Zyklen, z. B. in Voices and Piano mit ca. 80 Stücken. Er hat nach eigener Aussage seine Pläne realisiert; gesagt, was er sagen wollte und war zufrieden mit seinem künstlerischen Vermächtnis. Wir hätten so gerne noch viele seiner brillanten Ideen erlebt und vermissen diesen außergewöhnlichen Menschen schmerzlich.“
Die Akademie trauert um ihr Mitglied.
Manos Tsangaris
Präsident der Akademie der Künste