Solo mit Sofa
Reinhild Hoffmann (1977/2011)

Tanz-Performance
Der Ausgangspunkt des Beitrags der Choreografin und Tänzerin Reinhild Hoffmann zu „A Year from Monday“ ist die gemeinsame Aufführung ihres „Solo mit Sofa“ mit John Cage zu seinem 70. Geburtstag 1982, als dieser selbst auf der Bühne seine Komposition „Empty Words“ interpretierte. Die Aufzeichnung der Vorstellung von 1982 steht im Zentrum ihrer Videoinstallation im „Raum für John Cage“.

Die Neuinszenierung für die Bühne bringt subtile Verschiebungen ins Spiel, durch die Weitergabe der Choreografie an eine Tänzerin und einen Tänzer (Mimi Jeong und Miroslaw Zydowicz vom Tanztheater Bremen).

Zu Beginn widmet sich der Theaterwissenschaftler Hans-Friedrich Bormann in einer Lecture Performance der Aktualität von Cages Œuvre, während das Videoporträt „John Cage #2 1979, NY“ von Joan Logue dessen Person gegenwärtig werden lässt. Als „kneeplay“ zwischen Lecture und Tanz spielt Steffen Schleiermacher aus den „Sonatas & Interludes“ für präpariertes Klavier.

>> Videoaufnahme der Offenen Probe am 12.08.2011 in der Blackbox der Akademie der Künste, Berlin

>> Reinhild Hoffmann gehört – mit Susanne Linke, Pina Bausch, Gerhard Bohner und Johann Kresnik – zu der Pioniergeneration des deutschen Tanztheaters. Ihre Ausbildung erhielt sie bei Kurt Jooss an der Folkwang-Hochschule Essen. 1978 gründete sie am Bremer Theater ein eigenes Tanztheaterensemble. Ihre dort entstandenen Arbeiten waren nicht mehr länger Choreographien im üblichen Sinn, die Übersetzung einer vorgegebenen Erzählung in die Sprache des Tanzes, sondern tatsächlich „Stücke“, eigene Kompositionen aus Bewegung, Raum und Klang, die das Thema, das sie erzählen, überhaupt erst hervorbringen. Ihre Soloabende erforschen immer wieder neu die Sprache des eigenen Körpers, indem sie dessen Ausdruckspotential radikal beschränken – durch unbewegliche oder sperrige, durch massive oder durch äußerst reduzierte Objekte. In Stücken wie diesen tritt die Auseinandersetzung mit der bildenden Kunst in den Vordergrund. Auch sie bestimmt die Arbeiten Reinhild Hoffmanns von Anfang an. Die Stücke, die Reinhild Hoffmann zunächst am Bremer Theater (1978-1986), dann am Schauspielhaus Bochum (1986-1995) erarbeitete, wurden auf vielen internationalen Gastspielen gezeigt und erhielten zahlreiche Auszeichnungen.
Seit 1995 arbeitet Reinhild Hoffmann freischaffend als Choreographin, Tänzerin und Regisseurin. Der Schwerpunkt Ihrer Arbeit hat sich auf die Regie im Musiktheater verlagert. Zu ihren Inszenierungen gehören u.a. „Don Giovanni“ (Mozart), „Tristan und Isolde“ (Wagner), „Salome“ (Strauss), „Les Dialogues des Carmélites“ (Poulenc), sowie die Uraufführungen von „Begehren“ (Furrer), Uraufführung des Jahres 2003, „Ein Atemzug – die Odyssee“ (Mundry), Uraufführung des Jahres 2005, und die Schweizer Erstaufführungen der Stücke „Die Tödliche Blume“ und „Macbeth“ (Sciarrino).
9. — 10.9.2011

Hanseatenweg

Studio

jeweils 20 Uhr. Choreografie Reinhild Hoffmann. Tanz Mimi Jeong, Miroslaw Zydowicz. Lecture Performance Hans-Friedrich Bormann, Video Joan Logue "John Cage #2 1979‚ NY", "Sonatas & Interludes", Klavier Steffen Schleiermacher.
€ 12/8. Für diese Veranstaltung gilt die Tanzcard.
>> Im Rahmen von A Year from Monday. 365 Tage Cage