Iannis Xenakis „Persephassa“ (1969)
für 6 Schlagzeuger
Konzert
Xenakis im neuen "Raum für John Cage" - zwei Komponisten mit bekanntlich fundamental divergenten Ansätzen. Doch geht es hier weniger um die Begegnung der Komponisten als um die Begegnung mit dem Raum selbst; denn dieser spielt in "Persephassa" eine äußerst prominente Rolle. Es ist nicht nur das erste rein rhythmisch geprägte Werk des griechischen Komponisten, sondern zugleich einer seiner ersten Vorstöße in die Thematik der klanglichen Bewegung im Raum in Bezug auf das Phänomen Zeit. Während das Publikum in der gewöhnlichen Konzertanordnung von jeder Position im Raum einen unterschiedlichen Höreindruck gewinnt, sucht Xenakis diesen hier zu vereinheitlichen: Er positioniert das Publikum in die Mitte der hexagonal angeordneten Perkussionssets und somit in die Mitte des klanglichen Spannungsfeldes. Die Nähe des Hörers zu den Instrumenten und die große Entfernung zwischen den einzelnen Instrumenten führen zu einer offenbarenden klanglichen Transparenz. Es entsteht "Raum" zwischen Tonfrequenzen wie zwischen rhythmischen Überlagerungen, sodass mit der Klangbewegung der gesamte Raum akustisch erfassbar wird.