Ellen-Auerbach-Stipendium 2023: Joanna Piotrowska
Das Ellen-Auerbach-Stipendium für herausragende junge internationale Fotografie wird 2023 an Joanna Piotrowska vergeben. Die polnische Künstlerin behandelt in ihren schwarz-weißen Silbergelatinedrucken und 16mm-Filmen u. a. Themen wie Familie, Heim, Intimität und die Stellung von Frauen. Sie zeigt Menschen in ihren Verstrickungen in gesellschaftliche Systeme und im Kampf gegen Manifestierungen von Macht, gegen emotionale Abhängigkeiten und menschliche Gewalt.
Zur Begrüßung sprechen die Vizepräsidentin der Akademie der Künste, Berlin, Kathrin Röggla und Hubertus von Amelunxen, der die Laudatio halten wird. Das Künstler*innengespräch führt die Kuratorin Juliane Bischoff. Zu Beginn und Ende der Verleihung spielt die Musikerin und Sängerin Baal & Mortimer ausgewählte Stücke aktueller Alben.
Das mit 20.000 Euro dotierte Förderungsstipendium der JUNGEN AKADEMIE für herausragende internationale Fotograf*innen wird aus dem Nachlass der deutsch-amerikanischen Fotografin Ellen Auerbach finanziert und alle zwei Jahre vergeben.
Joanna Piotrowska wurde 1985 in Warschau/Polen geboren und lebt und arbeitet zurzeit in London/Großbritannien. Sie studierte Fotografie an der Academy of Fine Arts in Krakau und am Royal College of Art in London. Ihre Arbeiten wurden gezeigt u. a. auf der Biennale di Venezia (2022), der Biennale d’art contemporain de Lyon (2022), bei der 10. Berlin Biennale (2018) und in der Gruppenschau „Being: New Photography 2018“ im Museum of Modern Art, New York. Einzelausstellungen widmeten ihr u. a. die Kestner Gesellschaft, Hannover (2022), die Stiftung Insel Hombroich / Raketenstation (2021), die Zachęta National Gallery of Art, Warschau (2020), Tate Britain, London (2019) und die Kunsthalle Basel (2019). Piotrowska wurde für ihr Werk u. a. mit dem Lewis Baltz Research Fund Award und den MACK First Book Award ausgezeichnet.
Juliane Bischoff studierte Soziologie in Wien, Dresden und Helsinki mit einem Schwerpunkt auf Visuelle Soziologie und Kunstsoziologie. Derzeit arbeitet sie als Kuratorin am NS-Dokumentationszentrum München. Von 2019 bis 2020 co-kuratierte sie dort gemeinsam mit Nicolaus Schafhausen und Mirjam Zadoff die vielbeachtete Ausstellung „Tell me about yesterday tomorrow“. Zuvor war sie in der Kunsthalle Wien tätig und arbeitete in Institutionen wie der Kunsthalle Basel und dem Goethe-Institut New York. Im Januar 2022 erscheint das digitale Ausstellungsprojekt „Departure Neuaubing. European Histories of Forced Labor“, welches sie gemeinsam mit Paul-Moritz Rabe am NS-Dokumentationszentrum München konzipiert hat. Ab 2023 übernimmt sie die Programmplanung der Klosterruine Berlin.
Seit 2014 ist Baal & Mortimer das Projekt von A. Grübler, die sich der klanglichen Erkundung von Themen des Widerstands, der Autonomie und der Konzeptionen von Sprache widmet. Nach der Veröffentlichung des Auftragswerks Earthrise auf dem Düsseldorfer All-Female-Label HEAVEN im Jahr 2018 erschien im Juni 2020 ihr Debütalbum Deixis, fertiggestellt in London und gemastert von Rupert Clervaux, bei Bureau B. Mit The Torso Tapes veröffentlichte Baal & Mortimer 2021 über italic records eine Mini-LP. 2022 folgte Con-Struct, ebenfalls auf Bureau B, ein Album welches mit den umfangreichen Klangarchiven Conrad Schnitzler arbeitete. Baal & Mortimer war 2018 Mentee von Laurel Halo im Berliner Amplify Programm.