KULA Compagnie: Journals of Exile
Konzipiert als ein internationales Stationen-Projekt richtet Journals of Exile die Aufmerksamkeit auf 14 Jahre Flucht und Exil des schreibenden Kollektivs Bertolt Brecht, Helene Weigel, Elisabeth Hauptmann, Margarete Steffin, Ruth Berlau, Hella Wuolijoki und andere. Teil 1 Ich muss weg! stellt den Aufbruch in den Mittelpunkt. Stunden nach dem Reichstagsbrand begann eine Flucht, die sie einmal um die Erde führte, kämpfend mit den Mitteln der Kunst gegen Isolation und politische Ohnmacht. Nicht alle kamen zurück.
Um die Frage, wer wird, wer muss zurückgelassen werden, wer ist bereit zurück zu bleiben, geht ein altes Nō-Theaterstück, das Hauptmann für Brecht übersetzte. Ausgehend von Der Jasager und Der Neinsager (1929/30, nach dem Nō-Stück Tanikô) zeigt die KULA Compagnie den ‚Versuch eines transnationalen Lehrstücks‘. Der Text wird zur analytisch-poetischen Projektionsfläche existentieller Situationen auch der Gegenwart. Und so, wie von Brecht und Hauptmann für die jugendlichen Mitspielenden der Erstaufführung gedacht, geht es auch hier um Mit-Erzählung und Partizipation aus dem Publikum.
Journals of Exile ist nach anderthalbjährigem Kampf um die Künstlerinnen des afghanischen Simorgh-Theaters die erste gemeinsame Arbeit der KULA Compagnie mit ihnen. Es ist der Beginn einer Sammlung von Stimmen und Bewegungen eines heute nur global zu denkenden Chores.
Es spielen Azar, Fariba Baqeri, Mahuba Barat, Zahra Barat, Hadar Dimand, Tahera Rezaie, Jonas Schlagowsky
Sound: Max Bauer
Bühne: Sascha Gross
Regie: Robert Schuster
Dramaturgische Beratung: Holger Teschke
Produktion KULA Compagnie in Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste, Berlin, dem Hålogaland Teater Tromsø, NO, und dem Berliner Ensemble
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds