No Other Land
Die Akademie der Künste zeigt am 12. November No Other Land. Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein Gespräch mit den Filmemachern Yuval Abraham und Basel Adra statt.
No Other Land kommt am 14. November 2024 in die deutschen Kinos. Der Film hatte im Februar 2024 auf der Berlinale seine Weltpremiere in der Sektion Panorama und wurde mit dem Berlinale Dokumentarfilmpreis sowie dem Panorama Publikumspreis ausgezeichnet.
Jury-Mitglied war der kürzlich verstorbene Regisseur Thomas Heise (1955 – 2024), damaliger Direktor der Sektion Film- und Medienkunst der Akademie der Künste. Das Screening geht auf seinen Wunsch zurück, den Film selbst und nicht die politischen Äußerungen der beiden Regisseure zum Nahost-Konflikt im Rahmen der Preisverleihung der Berlinale in den Mittelpunkt der Debatte zu stellen. Hintergrund war die umstrittene Wortwahl zur Ungleichbehandlung von Israelis und Palästinensern als Folge der Siedlungspolitik im Westjordanland sowie zum Verlauf des Gaza-Krieges nach dem grausamen Überfall der Hamas auf Israel.
Die deswegen von der Politik und insbesondere der Presseöffentlichkeit als antisemitisch skandalisierte Berlinale-Veranstaltung nahm Heise anders wahr: „Das fand ich nicht. Ich muss es aber respektieren, und auch, dass manche es unerträglich finden. Dann schlägt aber mediale Erregung mit ihren Steigerungsformen zu. Dann wird aus freundlichem Beifall in Sprechpausen ‚frenetischer Applaus zu israelfeindlichen Sprüchen' und das, was gesagt wurde, antisemitisch. Aber das war es nicht. Wer wird einmal sagen, ich habe mich geirrt? ‚No Other Land' – sprechen wir über den Film.“
Thomas Heise war es ein Anliegen, über den Ethos des Mediums zu sprechen, das sein Leben geprägt hat: „Zeugnis abzulegen und dies verantwortungsvoll und präzise zu tun, ist die eigentliche Grundlage jedes Dokumentarfilms.“
Zum Inhalt: Der palästinensische Rechtsanwalt und Aktivist Basel Adra und der israelische Journalist Yuval Abraham dokumentieren in ihrem Film über fünf Jahre die wiederholte Zerstörung von Masafer Yatta, einer Region im Westjordanland. Die dort lebende Familie von Basel Adra und die Bewohner*innen der Region wehren sich seit vielen Jahren gegen die geplante Umsiedlung, nachdem ihr Land von Israel zu militärischem Sperrgebiet erklärt wurde. Vor der Kamera reflektieren die Filmemacher ihre Gedanken und Gefühle, die komplexe Lage und ihre jeweiligen Rollen, in denen sie selbst als Palästinenser und Israeli den Konflikt von ungleichen Seiten erleben. „Es sollte nicht übersehen werden, dass im Mittelpunkt des Films die Freundschaft zwischen dem palästinensischen und dem israelischen Filmemacher steht“, so die Filmemacherin und ehemalige Präsidentin der Akademie der Künste Jeanine Meerapfel unmittelbar nach der Berlinale-Preisverleihung.
Begrüßung:
Anh-Linh Ngo, Vizepräsident der Akademie der Künste
Filmemacher (digital zugeschaltet):
Basel Adra, Anwalt, Aktivist, Journalist und Filmemacher aus Masafer Yatta, der seit 15 Jahren gegen die Vertreibung seiner Gemeinde kämpft.
Yuval Abraham, israelischer Filmemacher und investigativer Journalist aus Jerusalem.
Moderation Filmgespräch:
Hanno Hauenstein, freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Kunst, Kultur und Politik. Zwischen 2011 und 2016 berichtete er regelmäßig aus Israel-Palästina.