Bildmotiv nach Filmstill aus der Bayreuther Lohengrin Inszenierung von Hans Neuenfels © Björn Verloh

ROBERT WILSON

Für mich ist
Wagner, als säße
man in einem
Flugzeug und
würde aus dem
Fenster sehen.
Man sieht, wie
viel Raum da ist!
Robert Wilson, 2012


Ich bin davon ausgegangen, dass Parsifal kein religiöses Stück ist. Ein Grund, weswegen ich es mag, ist die Stelle im ersten Akt, wenn Gurnemanz Parsifal ansieht und ihn fragt, was er sieht, und Parsifal sagt, dass er das nicht weiß. Ich wollte keine religiösen Visionen auf der Bühne vorgaukeln. Meiner Ansicht nach geht es in Parsifal mehr um Spiritualität.
Die Maske ist bei mir stark stilisiert und wirkt eher östlich als westlich, aber im Ganzen ist der Stil zeitlos – oder voller Zeit. Jede Geste ist choreografiert, und ich habe mich sehr damit beschäftigt, wie die Sänger standen, wie ihre Körper geerdet waren. Ich habe mir die Gesten wie Tänze gedacht, Linien, die man in den Raum zieht, die kleinen Bewegungen waren viel wichtiger als die großen, davon ausgehend, dass alles Bewegung ist. Es gibt keine Bewegungslosigkeit, in der Starre wird man sich der Bewegung nur umso stärker bewusst. Wagner sagte, dass sich die Sänger nicht so viel bewegen sollten, und da stimme ich ihm zu.
Robert Wilson über Parsifal, 1995, http://www.wagneroperas.com/indexwilsonparsifal.html



Videostill Samson (Skunk) aus der Serie Voom Portraits, 2007
© Robert Wilson


ROBERT WILSON
1941 in Waco/Texas geboren, Studium der Betriebswirtschaft an der University of Texas, 1962 Studium der Kunst und Architektur am New Yorker Pratt Institute, therapeutische Theater-Arbeit mit hirnverletzten und gehandicapten Kindern in New York, Tätigkeit als Architekt bei Paolo Soleri in Arizona, Entwurf von Bühnenbildern für Broadway-Aufführungen, Aufgabe der Malerei und Inszenierung von Theaterstücken, 1969 Gründung des Künstlerworkshops The Byrd Hoffman School of Byrds in New York, 1971 und 1980 Guggenheim Fellow, seit Mitte der 1980er Jahre neben eigenen Stücken auch Inszenierung von Stücken und Opern anderer Autoren, 1992 Gründung des interdisziplinären Kunst-Labors Watermill Center in New York. Mitglied der Akademie der Künste seit 1996.
Wagner-Inszenierungen: Der Ring des Nibelungen, 2002 Opernhaus Zürich, 2005 Théâtre du Châtelet, Paris; Lohengrin, 1991 Opernhaus Zürich, 1998 Metropolitan Opera New York; Parsifal, 1991 Hamburgische Staatsoper, 1992
Wortham Theater Center (Houston Grand Opera), 1995 Los Angeles Opera

???Abbildung: Robert Wilson, Lohengrin-Zeichnung, 1990


In der Ausstellung
● Samson (Skunk) aus der Serie Voom Portraits, 2007
● Zeichnungen zu Wagner-Inszenierungen
Videogespräch