DEMO:POLIS - Das Recht auf Öffentlichen Raum
Die Ära der alten Gewissheiten, der Selbstzufriedenheit ist vorbei. Der Öffentliche Raum ist zum politischen Spannungsfeld geworden, seine Nutzung und Gestaltung zur Verhandlungssache der Zukunft. Die Öffentlichkeit stellt neue Ansprüche an die Grundprinzipien der Demokratie und an die Gestaltung des Öffentlichen Raums. In den Städten ist das Netz von Straßen, Plätzen und Parks jener Öffentliche Raum, der die urbane Gemeinschaft herstellt und darstellt. Der Öffentliche Raum ist, weil wir Stadtgesellschaft sind.
DEMO:POLIS stellt die Vielschichtigkeit der heutigen Bedeutung von Öffentlichem Raum vor. Beispielhafte Arbeiten, Modelle, Entwürfe, Konzepte von Künstlern und Architekten sowie partizipative Prozesse heben die Potenziale des Öffentlichen Raums für unsere
Zivilgesellschaft hervor.
Die Ausstellung DEMO:POLIS veranschaulicht mit Plänen und Modellen, Fotografien und Filmen, wie Architekten, Stadtplaner, Künstler, Studierende und Bürger den Öffentlichen Raum gestalten und nutzen. Die Beispiele reichen vom Brooklyn Bridge Park in New York über den Campo de Cebada in Madrid bis zum Tempelhofer Feld in Berlin. Die Ausstellung zeigt Raumgestaltungen kleiner Plätze wie ganzer Küstenstreifen, Dokumentationen von Demonstrationen und kritischen Kunstaktionen, gibt Einblicke in die Arbeit erfolgreicher Bottom-Up-Initiativen zur Wahrung des Öffentlichen und lädt die Besucher mit interaktiven Diskussionsveranstaltungen ein, die Stadt der Zukunft mitzugestalten. Zu sehen sind Werke von u.a. Barkow & Leibinger, Foster + Partners, Hans Haacke, Seán Harrington und A2 Architects, Reinhild Hoffmann, Kleihues + Kleihues, Lacaton & Vassal, Andrés Mignucci, Elfi Mikesch, Rozana Montiel, Michael Najjar, Michael Ruetz, Stih & Schnock, Sadar + Vuga, Michael van Valkenburgh, Wermke/Leinkauf, Zuloark.
Im Rahmen eines akademischen Workshops haben Studierende von vier Hochschulen im Oktober 2015 zentrale Aspekte der Ausstellung diskutiert und in der Folge Beiträge für die Ausstellung erstellt. Der Workshop unter der Leitung von Barbara Hoidn fokussierte auf die Städte Anklam (13.000 Einwohner) und Berlin (3,5 Mio. Einwohner) als Gegenstand der Recherche- und Entwurfsarbeit. Die künstlerischen und architektonisch-städtebaulichen Arbeiten verstehen sich als kritische und konstruktive Beiträge zur Debatte um den Öffentlichen Raum. Die teilnehmenden Hochschulen waren: Technische Universität Berlin: Matthias Graf von Ballestrem, Baukonstruktion und Entwerfen, Regine Leibinger, Baukonstruktion und Entwerfen; Media Lab Berlin: Albert Lang (TUB), Bühnenbild und Szenischer Raum; Jörg Stollmann (TUB), Urban Design und Urbanisierung; Thomas Arslan (UdK), Narration in und mit technischen Bildmedien; Nina Fischer (UdK), Experimenteller Film/Medienkunst; Kunsthochschule Weißensee: Hannes Brunner, Bildhauerei; Günter Nest, Raumstrategien; Fachhochschule Potsdam: Bernd Albers, Entwurf und Baukonstruktion; Heike Hanada, BauGestaltung
Der umfangreiche Katalog erscheint in einer englischen und deutschen Ausgabe bei Park Books, Zürich.
Ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm setzt die mit der Ausstellung angestoßene Debatte während der Laufzeit fort. Zu den Eröffnungssymposien am 11. und 12. März sprechen u.a. Andrew Keen, Blanca Zuñiga, Wermke/Leinkauf, Seán Harrington, Peter Carroll und Vertreterinnen von 100% Tempelhofer Feld. Jeden Dienstag eröffnet das „Urban Parliament“ ein Forum für Debatten, u.a. erarbeiten hier Aktivisten von Stadtinitiativen und Besucher die „Berliner Urban Rights Charta“. Stipendiaten der Akademie präsentieren ihre Projekte für die Ausstellung in einer Programm-Nacht. „Dezentrale Musik“ stellt mit Konzerten und Aktionen musikalische Modelle von Vergemeinschaftung vor. Zur 36-stündigen Konferenz „Public Space: Fights and Fictions“, eine Kooperation mit dem Goethe-Institut, diskutieren Teilnehmer aus der ganzen Welt Entwicklungen und Gefährdungen des Öffentlichen Raums. Führungen und Werkstätten für Kinder und Jugendliche vermitteln die Inhalte der Ausstellung.
Kuratiert wird die Ausstellung von Wilfried Wang, Berlin, Mitglied der Akademie der Künste, O’Neil Ford Professor/University of Texas at Austin; Herausgeberin des Katalogs ist Barbara Hoidn, Berlin.
Eine Ausstellung der Akademie der Künste. Mit freundlicher Unterstützung der University of Texas at Austin, School of Architecture, und der Gesellschaft der Freunde der Akademie der Künste.
Film-Trailer: „Viele Männer sind in einem Mann“ (1:30), © TIGERFILM Produktion, 2016