Underground und Improvisation. Alternative Musik und Kunst nach 1968
Zwei große Ausstellungen reflektieren erstmals die alternativen Musik- und Kunstbewegungen in Berlin und Osteuropa vom Prager Frühling bis zur Nachwendezeit. Die Ausstellung „Free Music Production / FMP: The Living Music" dokumentiert mithilfe von zahllosen Konzertaufnahmen, Fotografien, Postern, Flyern, Originaldokumenten, Interviews sowie vielen bisher unveröffentlichten Videos eine einzigartige Musik- und Kulturgeschichte Berlins zwischen West und Ost, die damit an ihren ursprünglichen Veranstaltungsort in der Akademie zurückkehrt.
Die Ausstellung „Notes from the Underground – Art and Alternative Music in Eastern Europe 1968–1994" zeigt in Filmen, Videos sowie künstlerischen Dokumenten die engen Beziehungen zwischen alternativen Szenen der Musik und der Bildenden Kunst in Osteuropa. In Abgrenzung zu staatlicher Regulierung wurden Rockmusik, Punk oder New Wave, Performance, Fashion, Musikvideos und Super-8-Filme in ihren oft improvisierten Distributionsformen zu künstlerischen Ausdrucksformen einer Gegenkultur.
35 Konzerte und Diskussionen flankieren die beiden Ausstellungen, zum Teil in Anlehnung an die damaligen FMP-Workshops und Konzerte in der Ausstellungshalle selbst. Dabei sind unter anderem die litauische Schlagzeug-Legende Vladimir Tarasov und der Saxophonist und FMP-Mitgründer Peter Brötzmann, Katalin Ladik aus Ungarn oder das Duo Ornament und Verbrechen. Auf die historischen Vorbilder beziehen sich jüngere Ensembles wie das Trondheim Jazz Orchestra, die multinationale Gruppe HEARTH oder die Barcelona Series aus Berlin. Außerdem treten Musikerinnen und Musiker der jungen Moskauer Impro-Szene mit Mitgliedern des Berliner Splitter Orchesters oder das interdisziplinäre Duo Blook Project aus Kiew auf. Ein diskursives Programm mit Experten aus der Musik- und Kunstszene beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen Musik, bildender Kunst und Film sowie mit alternativen künstlerischen Strategien in Ost- und Westeuropa. In Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.