Verwandlungen –
Ein Experimentalfilm-Triptychon
Jürgen Böttcher, festangestellter Regisseur beim DEFA-Dokumentarfilm-Studio, wurden nur schmale Spielräume für seine künstlerischen Ambitionen gewährt. Gleich sein Debüt wurde verboten (Drei von vielen), Barfuß und ohne Hut (1965) wird nicht gezeigt, der einzige Spielfilm, Jahrgang 45, landet in der Schublade. Den Restriktionen setzt Böttcher unter dem Pseudonym Strawalde eine Parallelexistenz als Maler entgegen. Mit Verwandlungen findet er 1981 zur Symbiose seines Doppeltalents und schlägt eine Brücke zu den autark agierenden Künstlern der unabhängigen Schmalfilm-Szene. Er übermalt assoziativ Kunstpostkarten mit Werken der von ihm verehrten Maler Paulus Pieterszoon Potter, Catelfranco da Gorgione und Emanuel de Witte und setzt so frech und ehrerbietig zugleich ein Spiel mit den Motiven in Gang, die auf der Tonspur von Alltagsgeräuschen untermalt und konterkariert werden. Mit diesem Film wird er zum Vorreiter für die Bildbearbeitungen von Malern wie Lutz Dammbeck, Helge Leiberg, Cornelia Schleime und Christine Schlegel, die in den künstlerischen Untergrund abgedrängt wurden, während sein Film im DEFA-Studio ein Einzelfall an Experimentierlust bleibt.