Schülerprojekte

100 Schüler - 10 Mitglieder

28. Mai 2008 -- Jörg Schlaich und Schüler des Carlo-Schmidt-Gymnasiums Tübingen am Max-Eyth-Steg in Stuttgart

Design und Statik einer Brücke

Das Treffen fand am Fuß des Max-Eyth-Stegs statt - einer von Jörg Schlaich konstruierten Brücke. Zunächst wurden alle konkreten Überlegungen angesprochen, die dem Brückenbau vorausgingen. 
Das Ziel war, eine "filigrane, niedrige, fast unsichtbare" Brücke zu bauen, was viele Fragen aufwarf: Welche Art von Brücke sollte gebaut werden: eine Hängebrücke, Schrägseilbrücke oder Bogenbrücke? Welche Materialien sollten verwendet werden: Beton oder Holz? Auch Aspekte wie Technik, Gewicht, Wirtschaftlichkeit, Stabilisierung, Dauerhaftigkeit sowie die Einbettung in die Neckar-Landschaft spielten eine wichtige Rolle im Bauprozess. Die gebogene Form der Brücke sollte sich auf "natürliche" Weise in die Landschaft einfügen.

Auf die Frage der Schüler/innen nach seiner „Lieblingsbrücke“ erläuterte Jörg Schlaich die Bauweise seiner Hooghly-Brücke in Kalkutta/Indien anhand von mitgebrachten Katalogen. In Kalkutta musste die Brücke aufgrund von Energiemangel genietet und konnte nicht wie sonst üblich geschweißt werden. Tausend dort ansässige Arbeiter wurden eingestellt, um jede einzelne Niete zu befestigen. Dieser "fatale Zusammenhang von mangelnder Energie und niedrigem Lebensstandard" stört Jörg Schlaich ganz besonders und erklärt seine sozial-ökonomische Verantwortung, die er beim Bauen mitdenkt. Die Konsequenz für den Bauingenieur ist nun die Entwicklung von Aufwindkraftwerken, mit denen Energie auf umweltfreundliche Art- und Weise gewonnen werden kann. „Ich möchte das größte Kraftwerk der Welt bauen.“


Alle Schüler hatten zu Hause Modelle nach eigenem Entwurf angefertigt und diese oder Fotos davon mitgebracht, die Jörg Schlaich auf Statik und Realisierbarkeit prüfte. Er nahm sich Zeit, jedes Modell genau zu bewerten, zu kommentieren und Verbesserungsvorschläge zu machen. Als die Gruppe am Ende der Begegnung von ihm über den May-Eyth-Steg geführt wurde, nahmen die Schüler durch das neu gewonnene Fachwissen das filigrane Bauwerk ganz anders als vorher wahr.

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...und das sagen die Schüler...

Dorothee Die Begegnung mit Jörg Schlaich war sehr interessant. Durch die genaue Besprechung unserer Projekte (Brückenmodelle) wurden uns die statischen Probleme, mit denen ein Brückenbauer zu kämpfen hat, viel bewusster. Auch einmal mitzubekommen, welche Überlegungen hinter einer fertigen Brücke stecken, war spannend. Einer solchen Brücke sieht man ja nicht an, dass sie oft aus vielen genau für den Standort ausgesucht wurde. Durch diese Begegnung wurde unser Wissen über Brücken sehr gesteigert.

Saskia Ich fand es interessant zu erfahren, wie die ganzen Brücken funktionieren und wie die Kräfte dort wirken. Das kam besonders gut bei der Besprechung unserer Brücken rüber. Auch fand ich es schön, dass Prof. Schlaich unsere Fragen so geduldig und ausführlich beantwortet hat.