Das Atelier von Hanns Schimansky ist groß und aufgeräumt; jede Technik hat ihren eigenen Platz. Die Schülerinnen hatten bereits eine Ausstellung mit dem Titel "Berlin, du bunter Stein, du Biest" eigenständig auf die Beine gestellt und wollten nun von einem international anerkannten Künstler wissen, wie er arbeitet. Ein Gespräch unter "Profis":
Sie haben anfangs Landwirtschaft studiert. Wie hat Ihre künstlerische Laufbahn begonnen?
Ich fing mit Bleistiftzeichnungen an, in welchen ich mein Umfeld abzeichnete. Allerdings ist beim Abzeichnen die Kreativität begrenzt und so brauchte ich nach einiger Zeit neue Ansätze, neue Möglichkeiten (...) durch eine inspirierende Situation ausgelöst entstanden abstrakte Bleistiftzeichnungen, ohne vorher darüber nachzudenken, ohne Konzept, mit Linien, welche verschiedene Geschwindigkeiten haben. Zeichnen ist nicht etwas, was in der ersten Reihe steht. Zeichnen ist Kalkulieren mit dem Untergrund.
Ihre Falttechnik finden wir sehr interessant. Wie sind Sie darauf gekommen, so zu arbeiten?
Mit einigen meiner Werke war ich unzufrieden, sie waren nicht vollständig. Ich zeichnete auf der Vorderseite, ich zeichnete auf der Rückseite und es entstand meine Idee die beiden Seiten zu kombinieren. Die Falttechnik war geboren.
Wir haben gelesen, dass Sie jeden Tag zeichnen. Wie halten Sie Ihre Kunst lebendig?
Um eine gewisse Lebendigkeit in meiner Kunst zu behalten, wechsele ich die Techniken oder auch die Materialien nach bestimmten Phasen, meistens ist das ein Zeitraum von einem halben Jahr.
Sie geben Ihren Werken keine Titel. Soll der Betrachter nicht durch den Titel beeinträchtigt werden und sich seine eigenen Gedanken zu den Werken machen können?
Es fällt schwer Titel zu geben. Arbeiten haben ein größeres Volumen als ein Wort. Ein Titel engt das Volumen des Kunstwerks ein. Bildnerei hat mit Sprache nichts zu tun.
...und das sagen die Schüler...
Antonia Die Zeichnungen sind für mich durch diesen Atelierbesuch sehr bedeutsam geworden.
Julia V. Er scheint ein guter und an seinen Studenten interessierter Lehrer zu sein, denn er weiß auch, was seine Studenten noch nach dem Studium machen.
Zazie Herr Schimansky war sehr sympathisch.
Isabelle Schade, dass nicht noch Zeit war, dass er unsere mitgebrachten Arbeiten ansehen konnte. Es hätte mich sehr interessiert, was er dazu sagt.
Wiebke Das Atelier war so ungeheuer aufgeräumt.
Julia S. Es hat mich beeindruckt, dass er für jede Arbeitstechnik einen anderen Arbeitsplatz/Tisch hat.
Pauline Die kleine Zeichnung mit den Flipflops fand ich ganz toll. Die fand ich am schönsten. (Alle Schülerinnen stimmten zu.)
Jaclyn Ich fand es sehr originell, dass er zur Erklärung seiner Arbeiten Musik abspielte.
Charlotte Es war sehr faszinierend zu sehen, wie erfolgreich Hanns Schimansky in der internationalen Kunstszene ist.
Pauline Ich hätte nicht gedacht, dass so ein berühmter Künstler solche Schülerprojekte unterstützt.
Isabelle Insgesamt finde ich, dass solche Schülerprojekte sehr förderlich sind und es sehr interessant ist mit bekannten Künstlern in Kontakt zu treten.
Fotos: Miriam Papastefanou und Schülerinnen der Königin-Luise-Stiftung