Schülerprojekte

100 Schüler - 10 Mitglieder und Kunstwelten

23.-29. Oktober 2011 -- FIFTY – FIFTY // PÓŁ NA PÓŁ


270 Schülerinnen und Schüler im Alter von 5-18 Jahren aus Słubice, Frankfurt (Oder), Świnoujście, Ahlbeck, Kostrzyn, Kraków und Berlin waren vom 23. bis 29. Oktober eingeladen, am interdisziplinären Programm von Blickwechsel. Künstlerische Dialoge mit Polen teilzunehmen.

Ein Vortrag über die zerstörte, wieder aufgebaute und sich ständig entwickelnde Stadt Berlin und eine Führung durch die historische Stadtmitte eröffneten das Programm. Vom weltbekannten Brandenburger Tor über den einstigen Prachtboulevard Unter den Linden, ging es hinein in das Deutsche Historische Museum und auf den August-Bebel-Platz. Die letzte Station war die eckige Humboldtbox, die Auskunft über die kommenden Pläne zum Humboldtforum gibt.

Wie können zerstörte Städte neu gestaltet werden? Das Thema Rekonstruktion setzte sich während der Architektur-Exkursion in die Altstadt Kostrzyn fort. Die Schüler sollten Ideen für eine Nutzung des Ortes erarbeiten. Ihre einfallsreichen Vorschläge wurden an die Architekten des deutsch-polnischen Symposiums "Gebäuderekonstruktion als Spiegel kultureller Identitäten" weitergeleitet. 

Der Besuch der Generalprobe des deutsch-polnischen Ensembles European Workshop For Contemporary Music (EWCM) regte einige Gruppen an, sich intensiv mit zeitgenössischer Musik auseinanderzusetzen. Unter der Anleitung von Sina Haberkorn (Deutscher Musikrat) und mithilfe von Klebeband, Plastikeimern oder Rührbesen entstanden eigene Kompositionen zum Thema "Großstadt". 

Die Schüler trafen den Medienkünstler Zbigniew Rybczyński beim Aufbau seiner Ausstellung Der Stand der Bilder. Die Medienpioniere Zbigniew Rybczyński und Gábor Bódy. Nach dem Betrachten einiger Kurzfilme, Videoinstallationen und Fotografien erkannten die Schüler die technisch-innovative Pionierarbeit des international anerkannten Medienkünstlers.

Der Spielfilm STRAJK - Die Heldin von Danzig (Volker Schlöndorff, 2006) gefiel sowohl den deutschen als auch den polnischen Schülern. Sie waren sich einig, dass auch ein deutscher Regisseur von polnischer Geschichte und den Ereignissen um die Arbeitergewerkschaft „Solidarność“ erzählen kann. Der Film wurde auch als Appell verstanden, bei ungerechten Situationen und Verhältnissen einzuschreiten.

Kontrovers diskutierte die Schülergruppe den polnisch-deutschen Dokumentarfilm Zaungäste - zza płotu (2008). Die Filmregisseure Leszek Dawid und Matl Findel waren im Kulturhaus Słubice (SMOK) anwesend, um ihre Arbeitsweise zu erklären. In einem Zeitraum von zwei Jahren reiste jeder in das Nachbarland des anderen, filmten alltägliche Szenen und schnitten deutsch-polnische Bildpaare zusammen. Die Diskussion darüber, welche Eindrücke von Deutschland und Polen entstehen, dauerte bis in den späten Nachmittag.
 
Die jüngsten Projektteilnehmer, Grundschüler aus Frankfurt (Oder) und Słubice sahen gemeinsam preisgekrönte Animationskurzfilme der Hochschule für Film- und Fernsehen "Konrad Wolf". Regisseur Jakob Weyde beantwortete die vielen Fragen der überaus zahlreichen Kinder.


Das Abschlussfest bot nach den Worten von Akademie-Präsident Klaus Staeck den Teilnehmern des Musik-Workshops die Gelegenheit zum großen Auftritt. 15 Jugendliche aus Świnoujście und Ahlbeck arbeiteten zuvor eine Woche mit Komponist und Schlagzeuger Michael Wertmüller und Musiker Dominik Blum. Durch Free-Jazz-Improvisationen lernten sie, ihr Instrument auch auf ungewöhnliche Weise zu nutzen. Am letzten Tag der Projektwoche bespielte die deutsch-polnische Gruppe mit viel Energie und Bewegung die gesamte Black Box.


Zum Weiterlesen: Artikel von Elzbieta Stasik, Deutsche Welle


Mit freundlicher Unterstützung und gefördert von: Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, Deutsch-Polnisches Jugendwerk. In Kooperation mit: Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg, Muzeum Twierdzy Kostrzyn nad Odrą, Słubicki Miejski Ośrodek Kultury (SMOK).

Das Projekt BLICKWECHSEL. Künstlerische Dialoge mit Polen ist ein Projekt der Akademie der Künste und des Polnischen Instituts Berlin. Es findet anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft Polens 2011 statt und ist Teil von Obok – Nebenan! Das polnische Kulturprogramm in Berlin, Herbst/Winter 2011/12.


Fotos: Miriam Papastefanou, Sophie Narr und Christiane Lötsch