1961
Arno Mohr
Arno Mohr hat die ostdeutsche Nachkriegskunst als lehrender und freischaffender Künstler wesentlich mitgeprägt. Direkt nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft wird Mohr 1946 an die neugegründete Kunsthochschule Berlin-Weißensee berufen. In Zusammenarbeit mit René Graetz und Horst Strempel entsteht zur „2. Deutschen Kunstausstellung“ 1949 in Dresden das monumentale Wandbild Metallurgie Hennigsdorf, das kurz darauf zerstört wird. Als Grafiker ist er mit seinen formal reduzierten Motiven aus dem Berliner Alltagsleben erfolgreich. Die zum Experimentieren einladende Verbindung von Kunst und Handwerk in der druckgrafischen Praxis steht für den Werkstattleiter und Grafiker stets im Zentrum seines künstlerischen Schaffens.
Textbeiträge zur Preisverleihung
„Als scharfer und liebevoller Beobachter des Alltags findet er typische Situationen, die er als Grafiker so allgemeinverständlich und künstlerisch reizvoll zu gestalten weiß, dass seine Blätter unmittelbar zu den Menschen sprechen.“ (Auszug Begründung)
Die Sektion Bildende Kunst der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin schlägt vor, Herrn Prof. Arno Mohr in Berlin, geboren 1910, für sein grafisches Schaffen den Käthe-Kollwitz-Preis der Deutschen Akademie der Künste zu verleihen.
Die Sektion Bildende Kunst macht diesen Vorschlag in der Überzeugung, dass eine an Arno Mohr vergebene Auszeichnung „zur Förderung einer volksverbundenen realistischen Kunst“ beitragen und damit dem Statut des Käthe-Kollwitz-Preises entsprechen würde.
Arno Mohr ist ein volkstümlicher Grafiker von hohem Rang. Als scharfer und liebevoller Beobachter des Alltags findet er typische Situationen, die er als Grafiker so allgemeinverständlich und künstlerisch reizvoll zu gestalten weiß, dass seine Blätter unmittelbar zu den Menschen sprechen. Im Mittelpunkt seines Schaffens steht die werktägige Bevölkerung, deren Arbeit und deren Erholung, deren Milieu und deren Weltanschauung des Hauptthema seines umfangreichen Werkes sind. Seine Kunst zeichnet sich durch feinen, gütigen Humor und echte unsentimentale Poesie aus. Er weist sein Publikum auf die kleinen Freuden und Erlebnismöglichkeiten hin, die das Leben bereichern und den gesunden Optimismus fördern. Seine still heiteren, zum Sehen und Nachdenken anregenden Darstellungen gehören unentbehrlich zu dem vielfältigen Gesamtbild unserer Bemühungen um den sozialistischen Realismus, der aus dem Volk erwächst und zur Herausbildung des humanistischen Bewusstseins beiträgt.