Erwerbungsgeschichte
„Hier ein Packen Papier – Sie werden ja wohl nicht erwarten, daß dies alles ist!“ schrieb 1997 Margot Fürst, die Sachwalterin des Grafikers und Holzschneiders HAP Grieshaber an die Akademie der Künste und signalisierte damit ihre Bereitschaft, dem 1994 gegründeten Archiv Bildende Kunst einen bedeutenden Nachlass der deutsch-deutschen Kunst- und Akademiegeschichte zu überlassen.
Das Grieshaber-Archiv reiht sich beispielgebend in die Erwerbungen der Anfangszeit ein, die unmittelbar nach der Akademievereinigung den Sammlungskurs der Abteilung bestimmten und zu denen desgleichen die Archive des Kunsttheoretikers und Publizisten Wolfgang Max Faust, des Bildhauers und Akademiemitglieds Werner Stötzer und insbesondere das Schriftgutarchiv von George Grosz, dem wichtigsten Vertreter der dadaistischen Kunstszene der Weimarer Republik, gehörten.
Den Grundstock der Abteilung bildeten damals die im Archiv der Ostakademie bewahrten schriftlichen Nachlässe von Hans und Lea Grundig und John Heartfield und die aus der Westakademie beigesteuerten Archive von Käthe Kollwitz und Lovis Corinth.
Die 1994 notwendig gewordene Sicherung des Archivs des Verbandes Bildender Künstler Deutschlands/DDR war Ausgangspunkt für eine – bis heute anhaltende – Erwerbungsreihe der Archive der wichtigsten bundesdeutschen und Berliner Kunstinstitutionen wie dem Deutschen Künstlerbund, dem Bundesverband Bildender Künstler und dem Berufsverband Bildender Künstler Berlins sowie dem Verein Berliner Künstler und der Sammlung zum Verein der Berliner Künstlerinnen.
Herzstück der Erwerbungen sind jedoch die personenbezogenen Bestände der Mitglieder und Kollwitz-Preisträger/innen der Akademie der Künste, zu denen u.a. die Archive von Jo Jastram, Joachim John, Heinrich Drake, Wieland Förster, Philipp Franck, Alfonso Hüppi, Ludwig Knaus, Dieter Goltzsche, Carl Steffeck, Arno Mohr, Michael Ruetz, Michael Schoenholtz, Gustav Seitz, Rolf Szymanski und Wulf Herzogenrath zählen.
Mit gezielten Erwerbungen wurden die bereits vor der Archivzusammenführung vorhandenen Nachlässe von verfolgten und in die Emigration getriebenen bildenden Künstlern ergänzt. So fanden die Nachlässe der nach 1933 aus Deutschland nach England, Frankreich, Palästina, in die Tschechoslowakei oder in die UdSSR geflüchteten Künstlerinnen und Künstler Ellen Auerbach, Theo Balden, Ellen Bernkopf, Benno Elkan, Eugen Spiro, Heinrich Vogeler und Heinz Worner eine neue Heimstätte im Berliner Akademie-Archiv.