Erwerbungsgeschichte
Mit der Gründung der Akademie im Jahr 1696 beginnt auch die Geschichte der Kunstsammlung. Im 18. und 19. Jahrhundert gelangten Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken als Nachweis künstlerischen Leistungsvermögens der Akademie, durch Ankauf sowie als Schenkung oder Vermächtnis der Mitglieder, in die Sammlung. Die Werke dienten zu Lehrzwecken, nicht zuletzt aber auch zur repräsentativen Ausgestaltung der Akademieräume.
Nach der Teilung Deutschlands und der Akademie bekannten sich die Mitglieder der 1950 gegründeten Deutschen Akademie der Künste in Ostberlin erneut zu einer Kunstsammlung, die u.a. durch die Belegdrucke der grafischen Werkstätten wuchs. Das Profil der Sammlung wurde wie zuvor vor allem vom bildkünstlerischen Schaffen der Mitglieder, Meisterschüler/innen und Akademie-Preisträger/innen geprägt. Zur Dokumentation des künstlerischen Schaffens begann man zudem eine Werkfotosammlung aufzubauen, die sich nicht allein auf Arbeiten der Mitglieder und Meisterschüler/innen der Akademie/Ost konzentrierte. In über 80.000 Atelier- und Ausstellungsaufnahmen mit Werken von ca. 5.400 bildenden Künstlerinnen und Künstlern werden hier das Kunstschaffen in der DDR, und darüber hinaus Erscheinungsformen des sozialistischen Realismus in anderen ehemals sozialistischen Ländern dokumentiert.
Das Spektrum der Erwerbungen für die Kunstsammlung ging jedoch bereits zu DDR-Zeiten über ideologische Grenzen hinaus. So erwarb man bereits seit den 1950er Jahren retrospektiv gezielt herausragende kritisch-realistische Werke der Moderne, wie etwa den kompletten Satz der seltenen Bronzeabgüsse von Honoré Daumiers Parlamentariern.
Eine umfangreiche Stiftung der Mitglieder der Sektion Bildende Kunst und weiterer Mitglieder der Sektion Film- und Medienkunst anlässlich des Abschiedes des langjährigen Präsidenten der Akademie der Künste, Klaus Staeck aus seinem Amt und des Archivdirektors Wolfgang Trautwein in den Ruhestand, bescherte der Sammlung einen üppigen Zuwachs an herausragenden Werken, die in der Ausstellung „Die Akademie der Künste, Berlin zu Gast in den Kunstsammlungen Chemnitz“ zu sehen waren.
Eine der jüngeren retrospektiven Erwerbungen ist der Ankauf eines zu einem besonderen Familientreffen erweiterten Selbstbildnisses von George Grosz aus dem Jahr 1930. Das erotisch freizügige Porträt der Paare Grosz und Schmalhausen widmete der Künstler seinem Freund Otto Schmalhausen und dessen Gattin (zugleich Schwester von Eva Grosz). Es konnte aus dem Nachlass der Schwägerin erworben werden.
Ein testamentarisches Vermächtnis bescherte der Kunstsammlung unlängst Werke von Bernhard Heiliger, Gerhard Graubner, Fritz Koenig, Bernard Schultze, Heinz Trökes und Fritz Winter, alles Akademiemitglieder, die bis dato kaum in der Sammlung vertreten waren. Gleichwohl erweitert sich der Fundus vor allem zeitgenössisch und eher in Ausnahme im historischen Rückblick.