Schülerprojekte

100 Schüler - 10 Mitglieder

26. März 2008 -- Arila Siegert und Ballettschülerinnen in der Oper Köln

Sich richtig fühlen

An der Generalprobe des Kinder-Balletts CIPOLLINO in der Oper Köln waren mehr als 100 Kinder und Jugendliche im Alter von 3-18 Jahren beteiligt. Trotz der aufregenden Atmosphäre hinter der Bühne konnten einige Schülerinnen ihre Fragen an die jungen Akteure sowie an die Choreographin und Tänzerin Arila Siegert stellen. CIPOLLINO ist eine zeitgemäße Gesellschaftssatire, die von Zivilcourage und Aufrichtigkeit erzählt.



Sarah und Toja: Wie sind Sie zum Ballett gekommen und wie lange tanzen Sie schon?
Ich habe einfach immer getanzt; seit meinem vierten Lebensjahr (fast 50 Jahre).

Wie lange arbeiten Sie schon an dem Stück?
Seit letztem Sommer (2007) haben wir daran gearbeitet, erst in der Konzeption, Libretto, Strich-Fassung der Musik und dann mit der konkreten Arbeit mit den Kindern. Die Bühnen-/Kostümbildnerin hat parallel ihre Entwürfe entwickelt. Zusammen haben wir die Bildfolge erarbeitet.

Woraus setzt sich die Choreographie zusammen?
Eine Choreografie besteht aus den Schritten im Raum in einer bestimmten Zeit und mit einer bestimmten Dynamik. Ich entwickele meine Schritte und räumlichen Gedanken und die Szene, wenn ich die Musik höre. Dazu kommen noch Kostüme, Licht und hier die Malerei.

Wie setzt sich die Besetzung des Stücks (die Tänzer) zusammen?
Wir haben die Rollen aus dem Buch von Gianni Rodari genommen, die für diese 170 Kinder sich eignen. Mehrere Tage haben wir alle Kinder geprüft, ihnen verschiedene Aufgaben gegeben und dann entschieden, wer was machen sollte. Es gab auch Änderungen, dass z.B. Tomate zuerst Zitrone war, und wir sehr schnell fanden, dass es anders herum sein müsste.

Ist das Ihre erste Inszenierung mit Kindern und welche Voraussetzungen mussten sie mitbringen?
Ja, es waren Kinder der zwei Ballettschulen, sie wurden nach ihren Möglichkeiten eingesetzt, z.B. Musikalität, Bewegungs-Erfindung, Persönlichkeit, Fantasie.

Welches Ziel verfolgen Sie mit dem Stück?
Das Ziel ist, dass alle die Geschichte verstehen, dass es Spaß macht zu tanzen und es anzusehen; und dass man angeregt wird, Mut zu haben, sich auszuprobieren und sich was zuzutrauen im Alltag. Und letztlich: dass jeder seine Kraft spürt.

Welche Moral stellt in Ihren Augen das Stück dar?
Du sollst dich nicht unterkriegen lassen, dir selbst vertrauen und die Kraft nicht verlieren, wenn es schwierig wird.

Wie war die Arbeit mit Kindern für Sie?
Für mich war es eigentlich wie immer. Man macht bei jedem Stück neue Erfahrungen. Mich hat schon gewundert, dass es so leicht gegangen ist.

Mut machen, loben, sich freuen, Spaß machen und sehr ernsthaft und hart an der Materie arbeiten. Es macht mir Freude zu beobachten, was verstanden ist und was noch nicht klar ist.

Die Kinder merken sich alles viel schneller als Erwachsene, wobei der Unterschied zwischen den ganz Kleinen und den Kindern ab 8 enorm ist. Bei den Kleinen muss man auf Nummer Sicher bauen, die Größeren müssen in den Spielszenen die Kleinen mitnehmen.
Die Prorität ist, dass Niemandem etwas passiert. Alles muss ganz sicher und deutlich gemacht sein, jedes Kind muss seinen Text aus dem ff kennen und sich richtig fühlen. Diese Integrität des sich "Richtig Fühlens" gibt die Kräfte frei und erzeugt diese Konzentration und Hingabe.


Foto: www.cipollino-ballett.de