(Auswahl)
Sarah Schmidt
Die Katze
Leise tastet sie sich
Schritt für Schritt
Mit ihren Samtpfoten den Boden entlang
Kein Ton. Kein Geräusch.
Stille.
Mit ihren Augen wie Mandeln
erkundet sie gespannt die Umgebung.
Das seidige Fell glänzend
Die Ohren gespitzt.
Ein warmer Sonnenstrahl fällt durch das Fenster.
Wohlig streckt sich die Katze,
genießt die Wärme,
Bis sich ihre Augen schließen
und einen ruhigen Schlaf genießen.
Judith
Traum
Sie stehen vor mir.
Viele erwartungsvolle Augen
schauen mich an.
Ich weiß, ich träume.
Sie warten.
Das Licht blendet.
Ich sehe nichts mehr.
Ich spüre ihre gespannten Blicke.
Habe ich Angst? – Nein!
Klänge verlassen mich,
ich bin ich,
in MEINER Welt.
Ich werde entspannter.
Sie sind glücklich,
Ich bin glücklich.
Realität?
Oder für immer nur ein schöner Traum?
Katja Wessel
Ausreden
Mein Hund hat’s gefressen; Tom hat gesagt wenn ich das mache dann gibt’s Ärger; Ich kann nichts dafür – mein Bruder hat eine Rot-grün-Schwäche; Das sind die Gene – sagen Sie’s meinen Eltern; Hatte ich keine Zeit für; Musste die Welt retten; Meine Oma ist gestorben; Es hat geregnet; Wenn ich’s doch aber sage; Mein Kuli war alle; Konnte nicht kommen, hatte die Pest
Leonhard Schimke
Anpasssong
Unmut ist ungut bringt Unfug
ist Trug.
Abstand trotz Andrang aus Anstand
mit Pfand.
Ärsche mit Ehre auf Erde
am Herd.
Iltis durch Iris des Ibis
im Spind.
Ordnor mit Ohrworm durch O-Ton
und Wort.
Benjamin Harders
Blau
Ob blaue Beeren, so wie Blaubeeren
So auch blaue Bären, wie dieser Kapitän
Sind blau, so wie der Himmel.
Der Himmel mit seinen Wolken
Ist blau, doch das Meer nicht.
Mit seinen Fischen und Wellen.
Man denkt es wäre blau.
Es scheint nur blau.
Es ist so wenig blau wie die Wolken.
Und fragt man die Wolken,
Sagen sie, dass sie auch nie blau waren.
Aber Kinder malen sie blau.
Blau, was ist schon diese Farbe.
Blaue Bären gibt es auch nicht,
Doch in unserer Fantasie
Kann alles so sein wie wir möchten.