Valeska-Gert-Gastprofessur
Valeska Gert, geboren 1892 in Berlin und gestorben 1978 in Kampen auf Sylt, war eine deutsche Tänzerin, Schauspielerin und Kabarettistin. Durch ihre amüsant-grotesken und provokativen Pantomimen und Tänze hat sie Tanzgeschichte geschrieben.
Ihr Debüt hatte Valeska Gert 1916 in der Tanzschule von Rita Sacchetto in Berlin-Grunewald. Dieser erste Auftritt war ein unmittelbarer Erfolg: gemeinsam mit ihrer Freundin, der Tänzerin Brigitte Riha, wurde sie zu einem einwöchigen Gastspiel an den Union-Theater-Lichtspielen in Dresden eingeladen. Wenige Monate später erhielt Valeska Gert ein Schauspiel-Engagement an den Münchner Kammerspielen, während dem sie ihre solistische Tanzkarriere aber weiter verfolgte. In den 20er Jahren etablierte sich Valeska Gert vollständig als Tänzerin der Avantgarde und gilt heute neben Mary Wigman und Niddy Impekoven als eine der herausragenden Tänzerinnen ihrer Zeit.
„ […] Die moderne Tanzsatire war geboren, ohne daß ich es wollte oder wußte. Und dadurch, daß ich unvermittelt süß nach frech, sanft nach hart setzte, gestaltete ich zum erstenmal etwas für diese Zeit sehr Charakteristisches, die Unausgeglichenheit.“ (Gert, 1968)
„Valeska Gert hat alles freigemacht und den Boden geebnet für all die, die später kamen. Sie hat den Tanz vom Ehrensockel gerissen, ihn entstaubt und mit neuen Impulsen genähert. Alle Tänzer und Pantomimen, die danach kamen, haben ihr zu danken. Ich auch.“ (Lotte Goslar)
„Sie war kein Denkmal, sie war einmal ein Star, aber mehr noch stets Skandal.“ (Volker Schlöndorff)
Die Valeska-Gert-Gastprofessur besteht seit 2006 als Kooperation zwischen der Akademie der Künste, der Freien Universität Berlin und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Jedes Semester wird eine Tanz- oder Performance-Künstler*in eingeladen, zusammen mit den Studierenden der Tanzwissenschaft auch praxisbezogen zu arbeiten. Die Themen des Seminars werden zu Beginn in einer öffentlichen Lecture der Gastprofessorin/ des Gastprofessors und die Ergebnisse am Ende in einer Abschlusspräsentation der Studierenden dem Publikum vorgestellt.